Wahrscheinlich von aper = schneefrei; oberhalb der Almhütten befindet sich das "Apereck", das schneefreie Eck. Dies könnte namensgebend gewesen sein. Eine andere Deutung wäre: von "Aa" oder "Ä", einer alten Bezeichnung für Mutterschaft (finsterwalder)
Hohenaschau
Einzelkaser
Nach Westen geöffnetes Kar im Osten der Hochries. Die Alm ist durch die starke Verkarstung geprägt. Es kommen mehrere Geländeformen vor: Die Hauptfläche bildet das mit Dolinen und Karren versetzte Kar mit dem steilen unbewaldeten Nordwesthang des Aberecks, ein mehr oder weniger ebenerTeil besteht aus Blockschutt- und Karrenfeldern ("Grozach"), ein weiterer Teil aus dem unverkarsteten steilen Südostabhang des Spielbergs ("Gruberleite").(woerndl S. 174 ff.)
gut
Kaser
Siehe Einzelkaser
Sonstige Gebäude
Auf dem Almgelände befinden sich noch drei weitere Gebäude: eine Holzerstube im Grozach am Weg nach Oberwiesen (erbaut 1921), eine Bergwachthütte der Bergwacht Rosenheim-Samerberg ("Grozachhütte", erbaut von der damaligen Bergwachtbereitschaft Rosenheim 1948) und die "Simmerl-Hütte" (ein Kiosk, den der damalige Wirt der Riesenhütte, Simon Ramsauer, zur Versorgung der Schifahrer im Jahr 1955 errichtet hat).
Das Foto zeigt in der Bildmitte unten die "Simmerlhütte", dahinter (halb verdeckt) die Bergwachthütte. im Vordergrund rechts noch ein Teil des Bartlkasers.
Im Salbuch-Hohenaschau, einem Abgabenverzeichnis der Herrschaft Hohenaschau von 1460, findet sich die erste Erwähnung der Alm als "Äperg" (salbuch-hohenaschau)
Von 1529 bis 1771 liegen jährliche Almzinsregister vor. Man weiß also genau, wer in welchem Jahr mit wieviel Stück Vieh aufgetrieben hat und was er dafür an die Herrschaft Hohenaschau als Grundeigentümer abzuliefern hatte. Dies war für einen Schlag, also für ein erwachsenes Rind, 1 Pfund Schmalz pro Jahr. Ein umfangreicher Almbrief existiert vom Jahr 1774.
Die Abergalm war bis 1905 geteilt in Ober- und Unteraberg (Niederaberg). Letztere war lange Zeit eine reine Roßalm. Insgesamt gab es auf Aberg 12 Kaser für ebensoviele Almfahrer. Noch 1820 trieben alle 12 auf. Es waren dies: die vier Pfannstieler, der Gasbichler, die beiden Rieder, der Jakl am Tauern, der Jell von Westerndorf, der Toni von der Stätt und der Winklinger. Insgesamt durften 107 Stück Rindvieh auf die Alm. 1853 war dann schon der Karl von Pfannstiel weggekommen. Jetzt waren 95 Rinder, 15 Kälber und 2 Schafe auf der Abergalm. 1875 waren von den ursprünglich 12 Berechtigten noch vier (der Jakl, der Bartl, der Gasbichler und der Winklinger) auf der Alm. Dazu waren zwei Pächter gekommen: der Luser vom Samerberg und der Beck in Freibichl bei Neubeuern. (almerhebungen-1815---1875)
Nach Ablösung vieler Almrechte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (s. u.) sind noch 2 Almbauern geblieben, der Bartl von Ried und der Jakl von Tauern (beide Gemeinde Frasdorf). Für einige Jahrzehnte wurden Teile von Unteraberg von der Gutsherrschaft verpachtet. Schließlich wurde 1905 auf vertraglichem Wege eine Großteil der jetzt servitutfreien Flächen an die Befahrer der benachbarten Alm Oberwiesen und ein kleiner Teil auch an die verbliebenen Befahrer von Aberg verpachtet. Die Bezeichnungen Ober- und Unteraberg haben sich seither verloren. Es gibt nur noch die "Abergalm".
Die Befahrer von Unteraberg waren: der Jell von Westerndorf (abgelöst 1864), der Mitterbichler (abgelöst 1868), der Schuster von Pfannstiel (abgelöst 1867) und der Schneider von Pfannstiel (abgelöst 1865).
Auf Mitteraberg trieben: der Toni von der Stätt (abgelöst 1867), der Winklinger (abgelöst 1872), der Piedl von Pfannstiel (verkauft an den Luser am Samerberg, der 1876 ablöste) und der Karl von Pfannstiel (abgelöst 1872).
In Oberaberg hatten neben den heute dort noch vertretenen beiden Bauern ihre Kaser: der Lenz von Ried (abgelöst 1868) und der Gasbichler (abgelöst 1873)
(Quelle: soweit nicht eigens angegeben: woerndl (s. dort Primärquellen)
Die noch gut erhaltenen Grundmauern des ehemaligen Lenzen-Kasers wurde leider bei dem Wasserleitungsbau der Bergwacht im Jahr 2017 vollständig zerstört. (Bild)
Jährlich wird am letzten Sonntag im August eine Bergmesse, organisiert von der Bergwacht, gehalten. An diese schließt sich dann ein kleiner Alm-Hoangascht an.
Das Bild stammt von 2011.
Im Jahr 2016 wurde bei der Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern auch die Abergalm aufgesucht. Bild 1 zeigt einige Besucher vor dem Jaklkaser, darunter die Frasdorfer Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller, Abgeordneten Klaus Stöttner, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Umweltministerin Ulricke Scharf. Auf Bild 2 haben sich Almbauern und Almleute der beiden Abergalm-Kaser zusammengestellt.
Rechtsstatus
Heute handelt es sich um eine Berechtigungsalm. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Familie der Grafen Preysing-Hohenaschau in der männlichen Linie ausstarb und der Besitz der ehemaligen Herrschaft Hohenaschau in fremde Hände überging, betrachtete man Aberg wie die meisten umliegenden Almen seitens der Herrschaft als Pachtalmen. Die Almfahrer durften demnach nur auf Ruf und Widerruf auftreiben. Erst 1862 unter der Eisengewerkschaft Achthal-Hammerau als neuer Inhaberin des Gutsbesitzes (von "Herrschaft" kann jetzt nicht mehr gesprochen werden) wurden die Almrechte als solche förmlich anerkannt. (woerndl S. 174 ff.)
1994-96 wurde ab Kohlstatt ein schmaler und steiler Almweg gebaut. Bis zur Kohlstatt führt eine rel. gut ausgebaute Forststraße ab Frasdorf-Lederstube bzw. ab Soilach.
Das Bild zeigt den Wegebau durch den "Eiskeller" (ehemalige Grubalm).
1774: 95 Rinder und 24 Schweine (Almbrief aus diesem Jahr)
1921: beide Almfahrer zusammengenommen treiben auf: 9 Kühe, 16 Rinder, 9 Kälber und 3 Schafe (Almerhebung 1921)
1950/54: Die beiden Almfahrer nutzen die Alm an 108 Tagen mit 20 Großvieheinheiten (entspr. 21,6 NKG) (Almerhebung 1950/54)
1972: 23,8 Großvieheinheiten an 110 Tagen (entspr. 26,2 Normalkuhgräser) (Almen/Alpen in Bayern)
1996: 13 Kalbinnen und 25 Jungrinder unter zwei Jahren. Im Durchschnitt 24 Großvieheinheiten (Almverzeichnis 1996)
2016: 40 Stück Jungvieh (Der Almbauer 7/2016)
Holzerhütte im Grozach, 2016
Der Wegebau 1994 (hier entlang des "Eiskellers") hat viel Mühe gekostet
Jedes Jahr am letzten Sonntag im August wird bei der Bergwachthütte eine Bergmesse abgehalten, hier Foto von 2011
Almbauern und Almerer der beiden Kaser auf der Abergalm, Hauptalmbegehung 2016
Hauptalmbegehung 2016, v.r. Bgm`in Marianne Steindlmüller, Abg. Klaus Stöttner, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Umweltministerin Ulrike Scharf
Kaum noch zu sehen sind die Grundmauern der ehemaligen Kaserstatt des Lenzenkasers. Leider sind sie beim Bau der Wasserleitung durch die Bergwacht Rosenheim 2017 ohne Not zerstört wordenn