"Elend" bedeutet "an oder außerhalb der Grenze liegend, auswertig, anders"
Hohenaschau
779
Breitengrad: 12.291976278206
"Südteil: Weite, nach Norden abdachenden Hangstufe mit großem Almgarten-Karree (von Klaubsteinen umfangen), Nordteil: Unterhalb des Zellerhorns südostgerichteter Hang mit Einzelstandbäumen. Ausblick von den Hütten nach Nordost auf die Überhängende Wand beschränkt. Vom oberen Südrand der Lichte ist der Chiemsee auszumachen."(oelkers-rosenheim)
Östlich von Zellerwandl und Heurafflkopf
normal
Sowohl in der Almerhebung von 1950/54 (almerhebung-1950-54) wie in "Almen/Alpen in Bayern" (almen-alpen-in-bayern) erscheint nur noch die Lichtweidefläche von 33 ha, keine Waldweide mehr.
1921 bestand auch noch eine Waldweidefläche von 120 ha (almerhebung-1921)
Die Karte entstammt dem sog. Urplan von 1811. Die hier eingezeichnete Lichtweidefläche entspricht im Wesentlichen der heutigen.
Kaser
1) Der Kaser des Huf- und Nagelschmiedes von Hohenaschau gehört seit 1926 dem Hell in Haindorf.
2) Kaser im Eigentum von Baron Cramer-Klett, ehemals Kaser des Hamberger von Ausserwald, dann dem Unterreichenauer, dem Kiesmüller von Hohenaschau, zuletzt bis etwa 1990 dem Clement Tiefenthaler von Söllhuben überlassen. Steht jetzt bereits einige Jahre leer. 2019 saniert.
jeweils Steinbauten
Blechdach
Der nördliche Kaser (Nr. 2; Eigentümer Baron Cramer-Klett) ist als Baudenkmal eingetragen, Begründung: "Alm, sog. Ellandalm; eingeschossiger Flachsattelbau mit teils verputztem Bruchsteinmauerwerk, um 1800."
Sonstige Gebäude
Jagdhütte von Baron Cramer-Klett: ehemaliger Fink-Kaser.
Die Jagdhütte ist als Baudenkmal eingetragen. Text: "Alm, sog. Ellandalm; eingeschossiger, verputzter Massivbau mit Flachsatteldach, Blockbau-Giebel und einfacher Putzgliederung, im Kern wohl um 1800, Umbauten wohl im letzten Viertel 19. Jh."
Almzinsregister (StAM, Hohenaschau, R 925)
"Albm Ellendt ist ain unbestenndiger Zinß und geben die nachbenannten Albmfarer von ainer Khue ain ganntz und von ainem Jungrind ain halb Pfundt Schmaltz: Thomas Anngerer, 3 Khue, 1 Rindt, 3 1/2 Pfund; Hanns Angerer, 5 Khue, 2 Rind, 6 Pfund; Michael Menestetter, 3 Khue, 3 Pfund; Christan Finckh, 3 Khue, 4 Rind, 5 Pfund."
1770 Auftrieb nach Almzinsregister: "Georg Moser, Naglmaister, Wolf Stöttner, Burgseß, Wolf Mix, Burgseß, Michl Graf, Huefschmidt, Johann Georg Pföß vom Lässlhaimbet, der Gräfl. Oberverweser Mathias Lechner" mit insgesamt 40 Rinderschlägen. (StAM, Hohenaschau R 983)
1834 Auftrieb: der Fink, der Hüttenamtsverweser, der Hamberger in Wald mit insgesamt 50 Rinderschlägen. Der Hamberger darf zusätzlich noch einen Stier auf die Alm treiben. (Archiv Cramer-Klett)
1901 findet eine amtliche Alminspektion statt. In der Niederschrift finden sich folgende Aussagen: Der Schmiedemeister Graf von Hohenaschau [Angerschmied] übt das Weiderecht aus, während der übrige Teil an den Gasthofbesitzer Rest in Niederaschau um jährlich 300 M verpachtet ist. Auftrieb 30 Kühe, 17 Jungrinder, 7 Schweine. - Graf benutzt zwei Hütten, Rest drei (eine davon als Heustadel), ausserdem ist eine Jägerhütte und eine Holzhütte vorhanden. - Düngerbehandlung ist eine sehr schlecht, Jauche läuft überalll ab. - Die Weidefläche ist stark verunkrautet und versteint. - zwei Almgärten, der größere ist in zwei Abteilungen geteilt, wovon die Hälfte dem Rest, die andere dem Graf gehört. Der kleinere gehört dem Rest. - Bemerkung: Die Alpe mach einen ganz verwahrlosten Eindruck. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist ann eine Verbesserung der Alpe nicht zu denken.
1921: Zum Zeitpunkt der Almbeschreibung von diesem Jahr hatten alle Almfahrer ihre Rechte aufgegeben. Bis 1925 benutzte die herrschaftliche Ökonomie die Alm.
Wie auf der alten Postkarte (um 1900) zu sehen ist, standen wenige Jahrzehnte vorher noch 6 Hütten auf der Ellandalm.
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen), alminspektion-1894-1910
1901: 5 Hütten vorhanden, z. T. sehr verbesserugnsbedürftig, außerdem eine Jägerhütte und eine Holzhütte.
Der Hellkaser wurde abgebrochen und an seiner jetzigen Stelle neu errichtet (verm. um 1926).
Der seit mehreren Jahren unbenutzte nördliche Kaser (Eigentum Cramer-Klett) wurde im Sommer 2019 renoviert und mit Blechdach versehen, nachdem im Winter 2019 das Dach vom Schnee eingedrückt worden war.
Wie die Kaser früher ausgesehen haben zeigt das Foto von 1910
Rechtsstatus
Neben dem Berechtigten Hell von Haindorf war die Alm im Pachtwege vergeben an Gasteiger, dann längere Zeit bis etwa 1960 an den Kiesmüller von Hohenaschau, dann dem Pletzenauer und bis 1990 dem Tiefenthaler von Söllhuben. (Mündl. Überlieferung sowie Archiv Cramer-Klett)
Baron von Cramer-Klett, Hohenaschau
Hell von Haindorf
Heute nur mit Schmalspurschlepper befahrbar
1901 hatte es noch geheißen: "Fahr- und Triebwege gut". Auch 1954 wird bei der Hauptalmbegehung noch der gute Almweg hervorgehoben.
Bestoß Statistik
1969: 19 Kühe, 5 Stück Jungvieh, 6 Kälber (Hell von Haindorf und Pletzenauer als Pächter)
1901: Rest hat zwei Almerinnen, Graf einen Schweizer auf der Alm.
1921 sind zwei "Personen als Senn- und Hirtenpersonal" auf der Alm.
Eine gewisse Berühmtheit hat die langjährige Sennerin des Kiesmüller, Elisabeth Rauch, genannt Kiesmüller Lies, durch die Aufschreibungen von Rosmarie Anner erlangt (s. hierzu auch Berichte in "Der Almbauer") (s. bei "Dokumente"). Bei der Almbegehung des AVO vom Jahr 1954 wird festgestellt, dass der über 80jährige Kiesmüllervater immer noch auf die Alm geht und mit seiner Sennerin das Vieh versorgt.
Das Foto zeigt die Kiesmüller Lies im Jahr 1957.
Die Almerin Anna Bauer ist auf diesem Bild von 1941 zu sehen.
1969 Hauptalmbegehung des AVO: Das Ehepaar Pletzenauer (im Austrag) hat mehrere Schläge von Baron Cramer-Klett mitsamt Almhütte gepachtet und versorgt auch das Vieh des berechtigten Almbauern Hell von Haindorf.
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)