Der Name geht auf den Besitzer (Stand 2018), den Ertl-Hof in Rottau zurück.
Rottau
1746
Komplexzugehörigkeit
Breitengrad: 12.382369442334
Die exponierte Lage über dem "Rottauer Tal" erlaubt einen freien Blick auf die schroffe Gedererwand im Süden und weiter gegen Osten auf Hochplatte, Friedenrath, Staffen und schließlich bis ins Grassauer Tal!
Quelle: Summerer
Das Gelände ist weiträumig, mäßig nach Osten geneigt und durchfurcht von einer Trockenrinne. Eine Kammregion mit lichtem Baumbestand zieht sich vom Erlbergkopf bis zum Schwarzberg. Quelle: oelkers
gut
Kaser
Das Erdgeschoss des Kasers ist aus Stein, das Obergeschoss in Blocbauweise errichtet. 21,5 x6 m
Der Kaser ist mit roten Ziegeln gedeckt.
gut
Stall
Der Stall ist westseitig in den Kaser integriert.
gut
Quelle: grundbuch-1584
Die heutige Alm ist als eine mit Zaun umfangene, gegen 10 Tagwerk große Oetz oder Bergwiese "der Oehrlberg genannt" vorgetragen. Auch zwei Futterstadl waren vorhanden.
Im Jahr 1830 wurde ein Liquidationsprotokoll erstellt. "Niederalpe Oehrlberg oder Kronalpe" wurde die Alm damals genannt. Auch jetzt war die gesamte Alm von einem Zaun umgeben; eine Vermarkung hatte 1820 stattgefunden. Es handelte sich jetzt um eine "geschlossene Urbarsalpe ohne Waldweide" mit rund 48 Tagwerk auf der Marquartsteiner Seite und rund 10 Tagwerk auf der Aschauer Seite. Für die Benutzung des Marquartsteiner Teiles dieser Alm musste von beiden Almfahrern zusammen jährlich ein Betrag von14 Kreuzern entrichtet werden. Jedem der beiden Almbesitzer wird die Hälfte der Almfläche zugeschrieben.
Da das Eigentum an diesen beiden Flächen endgültig erst mit der Ablösung des Grundobereigentums an den Ertl und den Schwaiger überging, mussten sie sich 1830 noch an die Vorgaben des Salinenamtes halten: Jeder durfte nur so viel Vieh auftreiben, wie er auf seinem Gute überwintern konnte, das waren für jeden im Schnitt 16 Rinder. Die Weidezeit ging vom 15. Juni bis zum 8. September.Im Jahr 1965 hatte einer der beiden Almbauern auch noch Kühe auf der Alm, die von einer Sennerin versorgt wurden. Die beiden Anteile waren abgezäunt. Quelle: der-almbauer Ausgabe Juli 2013, liqu.prot.-1830-forstamt-ruhpold
Eine Renovierung des Kasers erfolgte 1987 und 2013 wurde das Dach erneuert.
Quelle: Gabriele Mayer, Ertlbäuerin, 2017
In der Oetz-und Mahderbeschreibung des Pflegegerichts Marquartstein heißt es, dass Michael König vom Schwaigergut und Joseph Ertl am Ertlgut zu Rottau "diese eingezäunte Oetz auf Urbarsgerechtigkeit als eine Alpe benutzen und dass jeder daselbst einen Kaser besitze."
Quelle:
Franz Mayer
Ertlhof in Rottau
Forststrasse
Stand 2017
Die Alm wird vom Talbetrieb aus behirtet.
Die Alm wird nicht touristisch genutzt.
Vor dem 2. Weltkrieg war Anna Kesslinger, das Fetzn-Nandl, als Sennerin auf der Ertlalm. Sie war die Schwester der damaligen Ertl-Bäuerin Ursula Weißenbacher.
Während des Krieges und bis 1947 war Maria Mayer, Ertl-Tochter und spätere Bäuerin als Sennerin tätig.
Von 1947 bis ca. 1949 war Anni Mühlauer Sennerin, die Mutter von Olga Spiel, der bekannten Almbuch-Autorin und Sennerin auf verschiedenen Almen.
Von ca. 1949 bis 1972 war Therese Wagner, die Eder-Tres, als letzte Sennerin auf der Ertlalm (siehe unter Bilder).
Ertl-Bäuerin Gabi Mayer 2018
Gabriele Mayer
Ertlbäuerin Gabriele Mayer erzählt 2017 eine Anekdote, die sie von ihrer Schwiegermutter Maria Mayer immer wieder gehört hat:
Diese war als junge Frau zusammen mit Magdalena König vom Schwaigerhof Sennerin auf den Erlbergalmen, als nach Kriegsende am 5.Mai 1945 plötzlich amerikanische Soldaten auf die Alm kamen. Sie suchten nach versteckten Soldaten, Waffen und brauchbaren Gegenständen. Als sie auch das Fernglas der Schwaiger Leni entdeckten und mitnehmen wollten, weinte diese ganz herzzerreißend und versuchte die Soldaten mit den Worten:"Ja, ich immer so viel Heimweh, immer Mama schauen!" doch noch umzustimmen. Die Soldaten hatten tatsächlich Mitleid mit der jungen Sennerin und gaben ihr das heißgeliebte Fernglas zurück, mit dem sie beim Hinunterschauen auf den elterlichen Hof schon so oft ihr Heimweh gestillt hatte.
Gabriele Mayer
Gabriele Mayer, Ertl-Bäuerin, verfasste dieses Gedicht 2015 anlässlich der Almenausstellung des Heimat-und Geschichtsvereins in Grassau.
Gedanken über die Alm
Jedes Frühjahr wissen die Viecher und Leit,
es geht auf die Alm, es ist wieder soweit!
Da wird der Kaser putzt, der Zaun repariert,
und de Glocken gricht,
gschaut, ob sonst alles rundrum in Ordnung ist!
Auch das Weihwasser darf nicht fehln,
damit der Herrgott gibt seinen Segen.
Ist man dann oben zur Arbeit oder zur Rast,
spürst Du, dass was ganz besonderes
Dein Herz erfasst!
Drum müssen wir Bauern unsere Almen
in rechtem Maß beschützen, damit sie auch
den nächsten Generationen nützen!