Ertl, gesprochen Oischl, ist der Hofname des Almbauern. Es handelt sich um den Ertl von Aschach bei Sachrang
Sachrang
1243
Komplexzugehörigkeit
s. Almkomplex
s. Almkomplex
Kaser
umfangreiche Baumaßnahme 2022
Der Kaser, noch mit Legschindeldach, ist auf dem Foto von 1930 links unten zu sehen. Auch 1952 hat sich am Aussehen des Kasers nichts geändert (Bild mit den drei Almerinnen v. l. Ertl Anni, Lederer Irmi, Simmerl Anni)
Der Firstbaum trägt die Inschrift 1716, die Initialen M O P (M O stehen für Mathäus Osterauer, P ist unklar) , das Christusmonogramm sowie die Kennung des Zimmerermeisters (Foto von 2011)
In seiner Bausubstanz bis 2021 war der Ertlkaser ein Baudenkmal. Beschreibung:
"eingeschossiger Massivbau aus teils verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Frackdach, Giebel, Kniestock und abgeschleppter Anbau in Blockbauweise, bez. 1716"
Almordnung für das Sachrangertal
"Die zwei Güter zu Aschach mit 4 Roß, 30 Rindern, 6 Schweinen" (ausser dem Ertl gab und gibt es noch den Müller zu Aschach)
1854 Gerichtlicher Vergleich nach einem Streit wegen Eigentumsansprüchen: Eigentum wird den Almberechtigten nicht zugestanden, aber das Almrecht für den Ertl mit 16 Rinderschlägen wird bestätigt. (1 Rinderschlag ist eine Kuh über 2 Jahren oder zwei Rinder zwischen 1 und 2 Jahren oder 3 Kälber unter 1 Jahr). Der Kaser des Ertl war auch damals schon an der gleichen Stelle wie heute.
1877 wurde mit dem neuen Eigentümer des Herrschaftsbesitzes Hohenaschau Baron Cramer-Klett ein Vertrag geschlossen. Es handelt sich um eine Art Almbrief. Beim Ertl sind es nach wie vor 16 Schläge. Die Weidedauer wurde vom 15. Juni bis 19. September festgelegt.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
1716 gebaut bzw. erneuert, wie die Inschrift im Firstbaum zeigt.
2022 Baumaßnahmen
Inhaber der Herrschaft bzw. des Gutsbetriebes Hohenaschau, zuletzt Baron Cramer-Klett
Freistaat Bayern, Forstverwaltung
Bestoß Statistik
1898 Weidebeschrieb im Revier Sachrang: Auftrieb Ertl 14 Kühe und 4 Jungrinder.
1954 trieb der Ertl auf: 6 Kühe, 7 Jungrinder, 1 Kalb, 1 Schwein.
1996: 34 Stück Jungvieh.
In den 1950er-Jahren bis Anfang der 1960er-Jahre betreuten den Ertlkaser: Emma Danner, Lisa Friedl und Anna Friedl (letztere auch beim Hatz). Dann verfiel der Kaser (ohne Personal) ziemlich. Schließlich wurde der Kaser an eine Wasserburger Personengruppe verpachtet, die den Kaser renovierten. Seit 1997 ist das Pachtverhältnis gelöst. Vereinzelt waren und sind heute wieder Almleute im Ertlkaser. (Mündl. Mitteilung Peter Pfaffinger sen. 1998)
Das Foto vom Anfang der 1950er-Jahre zeigt v.l. die Ertl Anni (Danner), die Lederer Irmi und die Simmerl Anni vor dem Ertlkaser.
2004 wurde dieses Foto mit zwei jungen Schreckalm-Almerinnen gemacht.