Die Alm gehörte seit frühester Zeit zum Hefteranwesen in Grassau.
Grassau
Flurnummer des Kasers: 2532
Breitengrad: 12.419301509726
Westlich von Grassau. Erreichbar von Grassu / Kucheln über Strehtrumpf zur Hefteralm. Gehzeit ca. 2,5 -3 Stunden.
Die Hefter-Alm liegt eingebettet nordöstlich des Staatswaldes unterm Staffen und dem Einöderberg. Die sonnigen Weiden sind ideal für die Sommerweide. Sie grenzt südöstlich an die Bilzenalm, südlich an die Hufnagl- und an die Wimmeralm, westlich an den Staatswald und nördlich an die Frauenalm des Moier in Rottau. (Huber)
Verschneidung von Staffen und Einödberg mit leicht geneigten bis mittelsteilen Hängen. Von einem nach Süden verlaufenden Kammrücken des Einöder Berges mäßig nach westen abflachender, breit gefurchter Hang von stattlicher Ausdenhnung. (Oelkers S.38)
Die Weideflächen sind in einem guten Zustand.
Laut Kaufvertrag vom 10. Januar 1911 durch die Pferdegenossenschaft Traunstein sind die Weideflächen wie folgt angegeben:
2530 Alpenlichte, Weide zu . . . . . . . . . . 18,818 ha
2533 Alpenanger, Wiese zu . . . .. . .. . .. . . 1,394 ha
2534 Alpenlichte, Weide zu . . . . ... . . . . .13,629 ha
2538 Weide zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,908 ha
Quelle: Huber
Laut Kaufvertrag von 1911:
2531 Alpenhölzl, Waldung mit Weide . . 1,015 ha
Kaser
Stattliches, aus Naturstein gebautes und verputztes Almgebäude. Das Dach stellt einen "Walm" dar, wie er im Pongau und im Salzburgerland zu sehen sind. Dies begründet sich aus der früheren Zugehörigkeit zum Bistum Salzburg. Ein Viehstall befindet sich im Almgelände, ein neues Backhaus unmittelbar am Almgebäude. Grundriss Alm:16,5 x 13,4 2 Rosshütten 1 Kuhstadel Haus auf winziger, eingeschlossener Almlichte mit sehr eingeschränktem Chiemseeblick. Quelle: Webseite der Alm)
Der Kaser ist mit Ziegel eingedeckt.
Das Gebäude und alle Objekte sind in sehr gutem Zustand (2016)
Stall
Der Kuhstall befindet sich am Bergriegel des südl. Ausläufers des Einöder Berges und ist um 2001 gebaut worden.
Für Pferde gibt es zwei Rosshütten, eine mit den Grundmaßen 9 x 8 m die andere mit 7 x 6,6 m
Der Zustand aller Gebäude ist sehr gut.
Sonstige Gebäude
In unmittelbarer Nähe zur Alm wurde ein neues Backhaus errichtet.
Oelkers nennt als Ersterwähnung die Jahreszahl 1100, gibt aber keine Quelle an. (Oelkers S.38 )
Die Hefter-Alm ist mit 42,70 ha die größte der Grassauer Almen. Sie gehörte ursprünglich zu dem Besitz des Gasthofs „zur Post“ in Grassau. Bereits 1609 wird ein Hans Hefter als Besitzer der Gastwirtschaft erwähnt. Nach der Steuerbeschreibung von 1612 besitzt Hans Hefter eine Taverne und das Anwesen mit Alm, sowie das Schenk- und Zapfrecht als Freistift des Augustinerchorherrnstift Herrenchiemsee. Nach dem Stift- und Gültbuch des Kastens Marquartstein wird als Nachfolger Balthasar Hofmann notiert. Ab 1683 geht der Besitz an die Familie Schwarzenbeck, die bis 1909 im Besitz des Gasthofs „zur Post“ ist, zu welchem die Hefter-Alm gehörte. Von den Schwarzenbeck wurde bereits 1831 der geräumige Kaser in Natursteinbauweise errichtet.
Es ist erstaunlich, dass sich über die Jahrhunderte in Grassau für „die Post“ immer der Name
„beim Hefter“ erhalten hat.
Am 19.5.1909 wurde der gesamte Besitz an Sebastian und Regina Garnreiter um 205000 M verkauft. Diese lösten den gesamten Besitz auf und verkauften die Hefter-Alm an die Pferdezuchtgenossenschaft Traunstein. (Huber)
1612
1831
1831
Die damaligen Besitzer Schwarzenbeck haben 1831 den geräumigen Kaser in Natursteinbauweise errichtetDas Walmdach stellt für eine Alm eine Besonderheit dar.
Rechtsstatus
Laut Steuerbeschreibung von 1612 gehört das Hefteranwesen in Grassau zum Augustinerchorherrenstift Herrenchiemsee als Freistift. Die Alm selbst wird erst in der Steuerbeschreibung von 1721 zum Hefteranwesen als Leibrecht gehöriend erwähnt. Quelle: Breit S. 177
Hans Hefter
Hefter, Gasthof zur Post, Grassau
Fam. Schwarzenbeck
Hefter, Gasthof zur Post, Grassau
Sebastian und Regina Garnreiter aus Grafing b. Ebersberg
Pferdezuchtgenossenschaft Traunstein
Die Wasserversorgung der Hefter-Alm kommt von einer Quelle die etwa 100 m östlich des Kasers der Wimmeralm entspringt. Es gibt eine Grunddienstbarkeitsbestellung vom 12.1.195 mit der das Ehepaar Dögerl, die Besitzer der Wimmeralm, für alle Zeiten gestatten die Quelle zu fassen, alle Erschließungsmaßnahmen hierzu vorzunehmen und das Wasser in geeigneter Weise zum Hefteralmkaser abzuleiten. Quelle: Huber
Die Abwasser werden durch eine moderne Bio-Kläranlage gereinigt
Auf der Alm werden Kühe, Pferde Schafe, Hüner u.v.m.gehalten. Sie ist eine beliebte Einkehr für Wanderer und Biker.
Eigene Herstellung von verschiedenen Käsesorten, Brot, vielen Schmankerln.
Senner: Josef u. Irmine Guggenbichler, Staudach (Bäcker), Tel. 0 171 / 52 66 145
Die Alm ist eine beliebte Einkehr für Wanderer. Besonders beliebt ist der Käse aus eigener Herstellung.
Seit 1990 sind Irmi und Sepp Guggenbichler aus Staudach Senn auf der Hefteralm. Eine ausführliche Beschreibung ihrer Tätigkeit kann man in einem Zeitungsartikel aus der Chiemgauzeitung vom 23./24. September 2017 auf unserer Webseite unter Dokumente / Sekundärliteratur lesen.
Bei der Abfahrt mit den Skiern ist im Jahr 1936 der Wirtssohn Xaver Hilger auf dem Weg von der Hefteralm zum Strehtrumpf tötlich verunglückt. Ein Gedenkstein an der Unfallstelle erinnert an ihn.
Sebastian Hilger
Der Arbeitsalltag des Almsenns war hart, wie Sebastian Hilger, Sohn des 1953 eingestellten Almsenns, einmal eindrucksvoll berichtet:
„Meine Mutter ist zwar im Arbeitsvertrag, der mit meinem Vater geschlossen wurde, gar nicht erwähnt, doch nach meinen Erfahrungen hat sie einen Großteil der Arbeitslast getragen. Sie hat nicht nur die Bewirtung der Gäste im Kaser übernommen, sich nicht nur um das Kleinvieh und die Kinder gekümmert, sondern den ganzen Almbetrieb am Laufen gehalten. Die 4 Kühe mussten gemolken und die Milch verarbeitet werden. Das Brot hat sie noch selbst gebacken und das alles in Handarbeit, ohne elektrischen Strom...Mein Vater hatte genügend Arbeit mit der Betreuung der Pferde, dem Jungrind und der Pflege der großen Alm. Ursprünglich war die Alm mit durchschnittlich 45 Rindern (Jungvieh bis zu 3 Jahren) und ca. 25 Pferden (ein- und zweijährigen) belegt. Bis in die siebziger Jahre wurde über den Strehtrumpf aufgetrieben. Die Pferde waren auf der östlichen Seite der Hefteralm – der Rossalm. Es gab drei Stallungen, einen Unterstand im Kaser, eine Hütte auf der Frauenalmseite und eine auf der Einöderseite. So konnten die Tiere immer getrennt eingestellt werden. Bullen durften auf der Alm nicht gehalten werden. Dies war wohl darauf zurückzuführen, dass in früherer Zeit einmal ein Senn von einem Stier getötet wurde“ (Marterl am Staffenweg).