Die Alm gehörte bis 1586 zum Herrschaftsbesitz von Wildenwart und war an Bauern vergeben. In diesem Jahr zog sie Wilhelm von Freyberg auf Hohenaschau, der damals beide Herrschaften inne hatte,an sich. Offensichtlich nutzte sie dann die herrschaftliche Ökonomie selber, sodass sich die Bezeichnung "Herrenalpe" im Sinn von Herrschaftsalpe, einbürgerte. Ursprünglich führte die Alm die Bezeichnung "Schurfenalm" (1558), was auf die "Herren" von Wildenwart, die Freiherren von Schurff, hinzuweisen scheint. Allerdings passt das zeitlich nicht, denn die Erwähnung war 1558 und die Schurff zogen erst 1610 in Wildenwart auf.
In den Akten hielt sich bis 1863 die Bezeichnung "Schurfen-, Herrn- oder Ablingeralpe". Ab diesem Jahr dann offiziell "Herrenalm".
Bernau
1969
Breitengrad: 12.373285685538
nördlich von Bernau, zwischen Schwarzenberg und Reifenberg
Hang mit mehreren Hangquellbereichen im Unterhang
1921: 35 ha, davon 0,5 ha Waldweide
1950/54: 35 ha, davon 31 ha Lichtweide
1972: 35 ha, davon 30 ha Lichtweide
1996: 25 ha Lichtweidefläche
Kaser
Massivbau
1894 hatte es geheißen: Beide Besitzer benutzen gemeinsam ein gut gebautes, gemauertes Gebäude mit genügend Räumlichkeiten, Stallungen und Futterlagerräume ausreichend und in gutem Zustand. 1899: Guter Käsekeller vorhanden
Dachziegel
1543 erwähnt als "Alm Hörndl am Tierstain". 1558 ist eine "Schurffen Albm am Stockhgschwend" genannt. Noch 1863 hieß die Alm "Herren- oder Schurfenalpe". Um diese Zeit sind als Almfahrer genannt: Michl Ablinger von Abling und Jörg Aufinger. 1586 zog sie Wilhelm von Freyberg, der zu dieser Zeit beide Herrschaften, Wildenwart und Hohenaschau, inne hatte, an sich. Die Alm wurde vermutlich in der Folgezeit von der Hohenaschauer Schlossökonomie benutzt, zumindest finden sich keine Angaben über andere Almnutzer. 1817 wurde das Almrecht des Ablinger von Abling und des Seimel von Wimpasing, die bisher auf der "Kniepoß- oder Ablingeralpe" waren, hierher verlegt. (Die Kniepoß- oder Ablingeralpe befand sich westlich der Maureralm, ungefähr da, wo heute noch eine Forstdiensthütte steht.) Nach einem Rechtsstreit bekamen die beiden Bauern 1863 das heutige Almgebiet als Eigentum. Dafür verzichteten sie auf Eigentumsansprüche sowie Forst- und Weiderechte in den Herrschaftswaldungen. Der Wert wird auf 800 Gulden veranschlagt. Die neu geformte Alm trägt ab jetzt den Namen "Herrenalm". Die Alm wird vermessen und umzäunt. Kosten für die Vermessung werden geteilt. Holz für Zaun liefert Herrschaft. Ablinger und Seimel haben Trieb- und Fahrtrecht auf der Straße über den Stachelbrand.
1894 und 1899 gab es jeweils eine amtliche Alminspektion. In den Niederschriften heißt es u. a.: guter Holzzaun um die ganze Alm - Unkraut nicht viel vorhanden, Koppen auf der Weide dürften fleissiger gerodet werden, kleinere sumpfige Plätze vorhanden, die jedoch zur Streugewinnung ausgenutzt werden. Durch Drainage könnte manche Stelle verbessert werden. - Großer, gut gepflegter Alpgarten, der beträchtliche Mengen Heu liefert. Er ist 6 Tagwerk groß und in der Mitte abgeteilt, sodass jeder seinen bestimmten Teil abmäht - Butter- und Backsteinkäsezubereitung. Der nicht zum Hausgebrauch benötigte Butter wird verkauft. 1899 heißt es, dass Anton Bauer auch die Milch des Mitbesitzers für 8,5 Pfennig/l kauft. Der Milchertrag ist zur Zeit 190 l/Tag. - Auf der Alpe finden sich noch Kirsch- und Birnbäume - Düngersituation: Der Dünger kommt in eine in zwei Hälften abgeteilte Düngergrube,sodass jeder mit demselben anfangen kann, was er will. Unterm Stallboden befindet sich eine geräumige, mit Riegeln ausgeschlagene Jauchegrube, deren Inhalt in den Almgarten kommt. Zuweilen kommt es vor, dass, wenn die Grube voll ist, man die Jauche einfach in den Almgarten laufen lässt. Amton Bauer führt einen Teil des Mistes nach Hause.- Schlussbemerkungen/Vorschläge: Alpe könnte infolge der sehr günstigen Lage evtl. auch als Anwesen bewirtschaftet werden. Verbesserung des Weges innerhalb der Alpe bis zur Hütte wäre notwendig. Rationellere Verwertung des Düngers und der Jauche, insbes. deren Verwendung auf die freie Weidefläche. Der hier anfallende Dünger sollte ausschließlich auf der Alm verwendet werden.
2013 wurde die Herrenalm bei der Hautpalmbegehung tangiert und in "Der Almbauer" Juli 2013 vorgestellt.
Der Ausschnitt aus dem Urplan von 1811 zeigt die damalige Lichthaltungsfläche, die ungefähr der heutigen Almfläche entspricht. Links oben ist noch ein kleines Stück des ehemaligen Bauernanwesens "Stachl am Brand" zu sehen. Bei der "Stachlbrand Wiese" rechts handelt es sich um einen Teil der heutigen Oberen Lindlalm.
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen),alminspektion-1894-1910
Auf dem Firstbaum neueren Datums ist die Jahreszahl 1834 eingeschnitzt. (Die beiden Buchstaben "PP" erschließen sich nicht) (Foto)
seit 1863: Seimel von Wimpasing und Ablinger von Abling
Forststraße von Hintergschwendt her, Zufahrt zur Almhütte über Almweg.
Auch der alte Weg, der vermutlich immer noch über Kraimoos und Stachelbrand führte, wurde bei der Alminspektion 1894 als "guter Fahrweg" bezeichnet. 1899 ist in einer weiteren Alminspektionsniederschrift vermerkt, dass der Fahrweg seinerzeit von der Salinenverwaltung zum Absuchen von Bausteinen angelegt worden war.
Bestoß Statistik
1920: 22 Kühe, 10 Rinder
1950/54: 29,5 Großvieheinheiten an 120 Weidetagen
1972: 25,3 Großvieheinheiten an 130 Weidetagen
1996: 50 Stück Jungvieh
Almübliche Bewirtung
1899: Laut Niederschirft zur Alminspektion sind 2 Sennerinnen auf der Alm.
1920 sind 2 Sennerinnen vorhanden
Wie aus einem Foto des Gemeindearchivs Aschau hervorgeht, wurden um 1982 die beiden Sennerinnen Sophie Krinninger (l.) und Anna Loferer (r.) geehrt. (Die Mannsbilder v.l.n.r. Peter Freiwang, Andreas Thaurer und Bürgermeister Karl Bauer).