Für diesen Almkomplex gibt es keinen amtlichen Namen. Er wurde wegen der Lage auf der Hochplatte so benannt und wird deshalb unter "Koplex" geführt, weil unter Anderen im Liquidationsprotokoll von 1830 für alle 10 Auftriebsberechtigte ihre gemeinsamen Rechte und Pflichten festgehalten sind.
„Sulz“, vom althochdeutschen Wort „sulza“, bezeichnet einen durch Salzwasser versumpften Boden mit bitterem Futter und Salzauswitterungen am Felsen, an denen das Wild gerne leckt. ( martin S.78 )
Früher so benannt nach den nach Süden abfallenden Hängen zwischen der Hochplatte und der jetzigen Piesenhauser Hochalm.
Die meisten Auftriebsberechtigten waren Bauern aus Piesenhausen, damals zu Grassau gehörig, heute ein Ortsteil von Marquartstein.
Die Almen zwischen Haberspitz und Piesenhauser Hochalm gehören zu Grassau,
Flurnummer 1778
Einzelkaser
Breitengrad: 12.398886680603
Der Komplex reicht vom Sattel der Hochplatte bis zur jetzigen Piesenhauser Hochalm am Anfang des Grates zur Kampenwand. Allerdings gingen die heutigen Weideflächen aus einem späteren Kahlschlag (Mais) hervor. Ursprünglich waren die Sulzfelden, also die nach Süden hin ins Ramsental abfallenden Flächen der Hauptanteil der Weideflächen.
Langer, breiter Kammrücken zw. Hochplatte und Hochalpenkopf mit mässig steilen bis steilen Hängen. Kalt, windig. ( agrarkulturerbe )
Die westlich liegenden Weiden, wo heute die neue Piesenhauser Hochalm lieg, und zum Teil die nach Süden, nach Schleching hin abfallenden Hänge waren die Sulzfelden. Das Piesenhauser Hochalpentrett, wo die Kaser standen, ist aus einer Mais hervorgegangen, das 1686 den Almbauern zugestanden wurde.
Die Weideflächen in den Sulzfelden waren in früherer Zeit steil und steinig, auch im unteren Teil nass: Der Bewuchs der Alm war mager, denn „übrigens wachset nichts als Zetten (= Föhre, also Latschen) und Staudenwerch in dieser Alpe und anliegenden Maiß“.
Auf dem Hochplatteau, dem heutigen Weidegebiet zwischen Hochplattenkamm und hinüber zur Piesenhauser Hochalm hat man heute gutes Weideland, nicht zu steil, aber an den Rändern nach Süden und Norden hin wieder steil abfallend.
Das nach Süden hin abfallende Gelände Sulzfelden, heute weitgehend aufgeforstet, war früher kein besonders gutes Weideland, steil, steinig und von Kahlhieben durchsetzt. Auf Drängen der Alpgenossen wurde erreicht "daß die Piesenhauser Nachbarschaft im Jahre 1560 verwilligt worden sey, die Alpe Sulzfelden, von der ehevor kein Gült gegeben, zu räumen.
Quelle: silberngl--almbauer-1980 S. 26
Mitte des 17. Jahrhunderts betrug die Lichte Weide 17,47 Tagwerk auf den Sulzfelden und 53,82 Tagwerk auf dem Hochalmtrett, zusammen 71,29 Tagwerk entsprechend 24,24 Hektar. Quelle: bachmann-christoph
Die almberechtigten Untertanen baten in diesem Jahr um Steuerermäßigung bei der Forstinspektion Marquartstein, oder aber "weil dies eine Maiß und keine verlakte Alpe sei, weil es ganz mit Holz verwachsen ist, liechten und schwänden zu dürfen". Die Forstinspektion nahm daraufhin eine Vermarkung vor, die Fläche der Lichthaltung wurde um 27,13 Tagwerk auf 98,42 Tagwerk, also 33,40 Hektar vergrößert. Dies wurde aber bis zum Jahr 1830 nicht durchgeführt, weil die Almgenossen mit dem Umfang der Erweiterung nicht einverstanden waren.
Erweiterung der schwendberechtigten Lichtweide von 98,24 Tagwerk (1830) auf 151,75 Tagwerk = 51,6 Hektar. Hinzu kam noch ein Waldweiderecht von 400 Tagwerk (136 ha ) Quelle bachmann-christoph
Eine Karte aus dem Jahr 1865 zeigt die schwandberechtigte Lichtung und den Waldweidebezirk Sulzfelden.
Die Waldweide im Gebiet Ramsental war nicht begrenzt. Das Vieh weidete so weit wie es die Steilheit des Geländes zuließ.
Im Liquidationsprotokoll von 1830 heißt es: Die ....gesetzmäßige Waldweide ...dürfte eine Fläche von ca. 200 Tagwerk umfassen.
Kaser
Heute (2017) gibt es noch drei Kaser: Die Hütte der Bergwacht Grassau, das Grassauer Haus und die Piesenhauser Hochalm (alle Steinbau). Letztere wurde erst 1993 errichtet. Mehr zu den einzelnen Kasern erfährt man durch Aufruf über den Namen in unserer Webseite.
In die Urtafel von 1854 sind zwischen Haberspitz und Kampenwand 9 Kaser eingetragen.
Siehe Einzelkaser
Silbernagel schreibt im Almbauern , Feb. 1980, daß die "Piesenhauser Nachbarschaft" 1560 die Erlaubnis zum Räumen der Kahlhiebe auf der Sulzfelden erhalten habe. (silberngl--almbauer-1980, S. 26)
Zu dieser Zeit standen schon 6 Kaser auf der steinigen und steilen Mais. ( bachmann-christoph )
Das Kastenamt Marquartstein verlieh den Almgenossen eine weiter Mais um das Vieh zu weiden, allerdings keine gute Weide: „Wann nun dies Maiss sehr grob, wildt und gebürgig und vasst khain Jahr vorbeigehet, das nit ain-zway und noch mehr redo. Vich ab und zu Todt fahlet“. So wurde das Rindergelt reduziert und es fielen nur 2xr für die Kuh und 1xr für das Jungrind an - „kain Roß würdt wegen der grossen Gefahr nit aufgetrieben“. ( bachmann-christoph ) Dieser Mais bildet heute das Piesenhauser Hochalpentrett.
Rechtsstatus
Laut Liquidationsprotokoll von 1830 war die Hochalpe Sulzfelden eine Urbarsalpe mit verlakter (von der Waldweide abgegrenzter) Alpenlichte, mit Schwandrecht innerhalb der "Gelacksgränzen" und ohne Schwandrecht ausserhalb derselben.
Die zugehörige Waldweide durfte eine Fläche von 200 Tagwerk umfassen.
Die berechtigten Alpenfahrer sind in Ansehung des Holzbedarfs zum Unterhalt der Kaser und mit dem Brennholzbedarfs für die Dauer der Alpfahrt als angeforstet zu betrachten.
Lichtweiderechte
Schwandrecht besteht innerhalb der verlakten Fläche, kein Schwandrecht ausserhalb derselben.
Die Sulzfeldenalmen waren königlich bayerisches Staatseigentum.
Mitte des 18. Jahrhunderts waren folgende 19 Bauern auf 10 Kaser auftriebsberechtigt:
Naderbauer/Schmid (gemeinsamer Kaser), Lachner/Kochgütl (gemeinsamer Kaser), Radl/Riedl (gemeinsamer Kaser), Einöder/Winnerl (gemeinsamer Kaser), Zacherl/Brandner (gemeinsamer Kaser), Maier (allein), Grill/Wamsl (gemeinsamer Kaser), Diepold/Zeisl (gemeinsamer Kaser), Wimber/Hackl (gemeinsamer Kaser), Gruber/Schwaiger (gemeinsamer Kaser). Quelle: bachmann-christoph
Wegen zu hohen Abgaben bei dem geringen Ertrag gaben folgende Bauern ihr Auftriebsrecht zurück:
Bauernschmied, Brandner, Koch, Lackner, Schwaiger (2x), Zaisl. Es blieben noch: Diepold, Grill, Gruber, Jackl, Mayr, Naderbauer, Radl, Wamsl, Wimmer und Zacherl. Quelle: bachmann-christoph
Laut Liquidationsprotokoll von 1830 waren folgende 11 Bauern, alle aus Piesenhausen, heute Gemeinde Marquqartstein, damals zu Grassau gehörig, auf die 9 Almen vom Haberspitz rüber Richtung Kampenwand auftriebsberechtigt (zuerst ist der Hofname genannt):
1) Wienerl, Dögerl Philipp. Ein gemauerter Kaser, 4 Kühe und 2 Rinder
zusammen mit
2) Jacklbauer, König Michael. 5 Kühe und 5 Rinder
3) Diepold, Rappl Sebastian. Ein gemauerter Kaser, 5 Kühe, 6 Rinder
4) Mader, Mathias Zeiser. Ein hölzener Kaser, 5 Kühe, 6 Rinder
5) Radlgütl, Kramer Josef. Ein hölzener Kaser, 5 Kühe, 3 Rinder
zusammen mit:
6) Riedlgütl, Hafner Andreas. 4 Kühe und 2 Rinder
7) Gruber, Bachmann Josef. Ein gemauerter Kaser, 5 Kühe und 5 Rinder
8) Grill, Gnadl Anton. Ein hölzener Kaser, 5 Kühe und 5 Rinder
9) Zacherl, Welkhamer Abraham. Ein gemauerter Kaser, 5 Kühe und 3 Rinder
10) Maier, Kramer Mathias. Ein hölzener Kaser, 5 Kühe und 5 Rinder
11) Wamsl, Poeschl Wolfgang. Ein hölzener Kaser, 5 Kühe und 3 Rinder
Marquartstein / Piesenhausen
Der gemeinsame Kaser von Anton Kramer (Winnerl) und Josef König (Jacklbauer) brannte ab, und das schon zum zweiten mal. Kramer und König baten jeder für sich einen eigenen Kaser nutzen zu dürfen. Kramer benötigte für seinen eigenen Kaser eine entsprechende Holzabgabe seitens der Saline Traunstein, was aber abgelehnt wurde. Daraufhin verkaufte er sein Almrecht im August 1861 an Georg Kreuz, Obermoosbacher in Grassau. Quelle: bachmann-christoph
Die Weiderechte bzw. die Almzuschlagsrechte auf der Sulzfeldenalm wurden häufig verkauft, so dass die jeweiligen Zuschlagsberechtigten nicht immer eindeutig nachweisbar sind. Es kam auch vor, dass ein Zuschlagsberechtigter sich Almrechte von anderen Berechtigten dazukaufte, manchmal auch nur für eine Kuh. So kommen die unterschiedlichen Auftriebszahlen zustande und auch die unterschiedlichen Besitzrechte an den Kasern. !864 waren es laut bachmann-christoph noch 10 Auftriebsberechtigte:
- Andreas Nagl aus Piesenhausen: 1 Kaser, 5 Kühe, 5 Rinder;
- Georg Unterbuchner von Piesenhausen: ½ Kaser, 4 Kühe, 2 Rinder;
- Anton Krammer (Winnerl) von Piesenhausen: 1 Kaser, 5 Kühe, 5 Rinder;
- Josef Aigner, Scherer von Guxhausen: 1 ½ Kaser, 11 Kühe, 14 Rinder;
- Mathias Hafner, Naderbauer von Piesenhausen: 1 Kaser, 5 Kühe, 6 Rinder;
- Josef Krammer, Radl von Piesenhausen: 1 Kaser, 4 Kühe, 4 Rinder;
- Johann Lachmann, Gruber von Piesenhausen: 1 Kaser, 5 Kühe, 5 Rinder;
- Sylvester Fuchs, Zacherl von Piesenhausen: 1 Kaser, 4 Kühe, 4 Rinder;
- Mathias Krammer, Mair von Piesenhausen: 1 Kaser, 5 Kühe, 5 Rinder;
- Wolfgang Pöschl, Wambsl von Piesenhausen: 1 Kaser, 4 Kühe, 4 Rinder.
Laut Almbeschreibung von 1911 gab es noch 6 Berechtigte und auch 6 Sennhütten. Es gab auch gemeinschaftliche Almputzer (Schwendner) die jährlich vierzehn Tage tätig waren.
In der Almbeschreibung von 1952 ist festgehalten, daß auf der Hochalm noch drei Einzelkaser standen.
Anton Aigner, Naderbauer in Piesenhausen
Josef Drexl, Meisterbauer in Raiten
Mathias Laubhuber, Adersberger in Rottau
Seit den 1990er Jahren ist der Naderbauer alleiniger Auftriebsberechtigter
Laut Almbeschreibung keine guten Auftriebswege
Triebweg
Nach Aussage des Naderbauern wurde mit dem Bau eines Almweges 1958 /1959 begonnen. Es mußten viele Unstimmigkeiten bezüglich der Aufteilung der Kosten /Almbauern, Gemeinde, Forst) geklärt werden.
Aus der Ansprache bei der Hauptalmbegehung 1965: "In den letzten Jahren wurde ein Almweg mit einem Kostenaufwand von 144.000 DM gebaut. Quelle: oelkers
Heute führt eine breite, mit Auto befahrbare Forststraße auf die Hochalm
Forststrasse
Im Jahr 1853 hat der Jacklbauer aus Piesenhausen seine Alm an Georg Kreuz, Obermoosbacher in Grassau verkauft. Dieser beantragte den Bau einer Wasserleitung nach dieser Planung.
Historischer Bestoß
Nach der Almbeschreibung von 1911 waren es noch sechs Berechtigte, die auf die Schwandalm auftrieben.
Die Anzahl der Rinder bezieht sich auf alle 11 Auftriebsberechtigte im Jahr 1830, gemäß Liquidationsprotokoll von 1830.
Max Koch
Wastl Fanderl schreibt zu diesem Lied:
..."Ein Marquartsteiner, der Koch Maxl, hat es "für sich" gemacht. Heutzutage entstehen wenig Lieder, die von selber den Weg ins Volk finden, sich dort zurecht singen, wie man sagt, um später einmal vielleicht als echtes Volkslied weiter zu leben.