Oberhalb von Niederkaser gelegen. Kaser: Bezeichnung für Almhütte (v. a. im Chiemgau)
Die zwei Kaser auf der Alm haben einen unterschiedlichen Rechtsstatus: Bei dem nördlichen handelt es sich um einen Kaser, der Bestandteil eines Almrechtes ist. Der südliche ist eine Privathütte, dessen Inhaber Rinderschläge vom Staatsforst gepachtet hat.
Sachrang
1227, 1228, 1235
Einzelkaser
Breitengrad: 12.324204551258
Westabhang des Geigelsteingipfels
mäßig steiler bis steiler Hang, von Graben durchzogen
1955: Gesamtfläche 53 ha, davon 3 ha Waldweide (mit Latschen bestockt)
1996: Lichtweidefläche 34 ha
Kaser
s. bei Einzelkaser
Beschreibung 1921: Drei Kaser mit massiven Umfassungsmauern und Legschindelbedachung.
In der Almordnung von 1558 ist festgelegt, dass insgesamt 10 Pferde, 77 Rinder und 15 Schweine auf die Oberkaseralm durften. Im Einzelnen waren berechtigt:
Der Berchtold (der spätere Bergstetter) der Linder (der spätere Linner) und der Wiedholzer von Sachrang, das Huebergut auf der Grenzen (Grenzhuber) sowie der Schweiberer zu Schweibern, jeder mit 2 Rössern, 15 Rindern und 3 Schweinen. 2 Rinder durfte der Gerichtsherr mitauftreiben. Geißen waren verboten.
1796 einigen sich die Almfahrer darauf, "wegen der besseren Nahrung des Viehes" nur noch je 12 Rinder aber keine Pferde und Schafe mehr aufzutreiben.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren immer noch die gleichen Almfahrer vorhanden.
1859 ging das Recht des Widholzer an den Pauliel von Sachrang. Deiser besaß auch das Linneranwesen und vereinigte die beiden Rechte. Nur noch der Linnerkaser wurde benutzt, der ehemalige Widholzerkaser verfiel. 1876 löste die Cramer-Klett`sche Forstverwaltung dieses Linner`sche Recht mit 18 Rinderrechten samt Kaser ab.
1879 erscheint statt dem Grenzhuber der Sigl von Huben, nachdem er das Grenzhuberanwesen erworben hatte.
1880 lies sich der Schweiberer seine Rechte ablösen.
1894 und 1902 fanden Alminspektionen statt. 1894 war das Almpersonal nicht anwesend. Man konnte also nur das Äussere beurteilen. Düngerwirtschaft und Weidefläche werden jeweils als mittelmäßig bezeichnet. Hier Auszüge aus der Niederschrift von 1902: Hell (Kratzer von Innerwald), Moser (Bergstetter von Sachrang) und Wisbeck (Bichlmaier von Schwarzenstein) treiben auf mit insgesamt 34 Kühen und 7 Jungrindern - Triebwege sind mangelhaft - teils Holz- teils Steinzaun - Düngerverwertung ungenügend - viel Unkraut und viele Steine auf der Weidefläche - ca. dreiviertel Tagwerk großer Almgarten, in drei Teilen abgeteilt - Kommentar: Es besteht keine Aussicht auf Ausführung irgendwelcher Verbesserungen.
Auf dem Bild ist der Stand von 1905 zu sehen. Der Kaser am rechten Bildrand war wohl schon nicht mehr in Betrieb und ist heute verschwunden.
1913 verkaufte der Bergstetter sein Recht an den Groß von Schadhub am Samerberg. Das zweite noch bestehende Recht besaß der Bichlmaier von Hainbach. Von den freigewordenen Schläge wurden 16 vom Bichlmaier dazugepachtet.
Lehrer Hickl von Stein besuchte um 1918 mit seinen Schulkindern die Oberkaseralm. Die rechte Hütte ist heute nicht mehr vorhanden. Im Hintergrund ist eine der Almhütten von Niederkaser zu sehen (heutiges Berghaus Arnold) (Bild 1). Auf Bild 2, ebenfalls von Lehrer Hickl, ist auch der zweite Kaser von der Niederkaseralm zu erkennen.
Stand 1928: Der Groß besitzt 12, der Bichlmaier 18 Rinderrechte.
1965 war das Almrecht des Bichlmaier nach 10jähriger Nichtausübung verfallen, da nicht im Grundbuch eingetragen. Den Kaser, der somit eigentlich keine Existenzberechtigung mehr gehabt hätte, durfte er an den Unternehmer Klaus Hipp aus Pfaffenhofen verkaufen. Mit diesem schloß das Forstamt einen Vertrag über "Erholungsnutzung" und verpachtet ihm seither die 18 ehemals Bichlmaier`schen Rinderschläge.
Das Almrecht des Groß ruhte mehrere Jahre, da dieser keine eigene Landwirtschaft mehr betrieb. Pächter der Schläge war der Niedertanner von Nußdorf. Neuer Inhaber des Almrechts vom Groß und somit auch des dazugehörigen Kasers ist ein Bauer aus Brannenburg.
Quelle: woerndl (s.dort Primärquellen), alminspektion-1894-1910
Rechtsstatus
s. bei den Einzelkasern
1894: "Wegeanlage sehr mittelmäßig". 2001: "Triebwege mangelhaft".
Ab 1957 Ausbau eines Schlepperweges im Rahmen des "Grünen Planes", ab 1970 Hauptweg als Forstraße ausgebaut.
Almweg
s. bei den Einzelkasern
Historischer Bestoß
1898: 29 Kühe, 13 Jungrinder (Weideviehbeschrieb Revier Sachrang)
1901: 34 Kühe, 7 Jungrinder
1921: 9 Kühe, 24 Rinder, 12 Kälber und 3 Schafe.
1955: 7 Kühe, 6 Kälber, 21 Jungrinder
1958: 30 Rinderschläge (forsteinrichtung)
1993: 4 Kühe, 21 Kalbinnen, 10 Jungrinder (Der Groß von Schadhub hat 12 Schläge als Recht, Klaus Hipp hat 18 Schläge vom Forstamt gepachtet)
Offensichtlich beim Bichlmaier-Kaser ab 1922 Wirtschaftsbetrieb, allerdings, wie das Forstamt später vermerkt, "ohne Ausschank von Bier und anderen alkoholischen Getränken". Ab den 1930er-Jahren dann "Gastwirtkonzession" vorhanden. 1951 wird zwischen Bichlmaier und Staatsforst ein Vertrag geschlossen. wonach die Bewirtung nur während der Weidezeit erfolgen dürfe und keine Übernachtung gestattet sei. Pächterin des Bichlmaier-Kasers war die Almerin des benachbarten Großn-Kasers, Maria Wiesbeck. (Der Groß hatte 1913 das Almrecht des Bergstetter erworben). Ab 1970 kam der Bichlmaier-Kaser an Klaus Hipp. Damit hörte sich vermutlich der Wirtschaftsbetrieb durch die Maria Wiesbeck auf.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
s. bei den Einzelkasern
1901: drei Schweizer
1921: drei Sennerinnen