Wahrscheinlich Abwandlung des Namens "Reichl". Eine Familie Reichl von Viehhausen hatten vor 1500 eine Alm auf der Cling, heute Rachlhang genannt.
Zum Großrachlhof gehörig.
Kaser: 2511
Breitengrad: 12.421775043076
Breiter Osthang, nicht zu steil.
Gute, gepflegte Weideflächen (Stand: 2017)
Kaser
Die Grundfläche des Kasers misst 17 x 8 m, der Anbau 8,2 x 2,7 m. Die Wände sind aus Stein, ab Kniestock Holz. Der Eingang befindet sich unter dem Ostgiebel. Vouhaagl - Antritt mit Bruchstein-Stützmauer (agrarkulturerbe).
Beachtenswert ist die schöne Eingangstüre zur Almhütte (Foto 1) und die Inschrift über der Eingangstüre (Foto 2), mit den Buchstaben G A für Georg Aufinger, dann der Jahreszahl 1810 und weiter die Buchstaben M A für Maria Aufinger.
Das Dach ist mit roten Ziegeln eingedeckt.
Sehr guter Zustand des Kasers (Stand: 2016).
Stall
Ein neuer aus Holz erbauter Stall für die Kühe befindet sich ca. 100 Meter unterhalb des Kasers, der alte Stall dient als Lager. Beide in gutem Zustand.
Sonstige Gebäude
1 Unterstandhütte fürs Vieh.
Holz
Neu (2014) gebaut und in einem sehr guten Zustand.
Nachfolgebau von
Nach Auskunft ( 2016 ) des Großrachlbauer Josef Sichler wurde der Kaser 1810 von der Clink zur Quelle des Baches hin verlegt, der in den Torgraben fließt. Auf der Clink gab es kein oder nicht genügend Wasser. Auf dem Kartenausschnitt von 1810 im Bayernatlas ist die Alm auf der Clink und unten die neue Alm eingetragen.
Die Vorgängeralm Cling muß schon vor 1551 existiert haben, denn Achatz Reichl zu Viehausen hat sie laut Grundbuch des Kastenamtes Marquartstein von seinem Schwager 1551 geerbt. bachmann
Sie war damals also noch nicht zum Großrachlhof gehörig, der auch im Besitz einer Familie Reichl war. Vermutlich ist die Cling durch Erbschaft auf den Großrachlhof übergegangen.
"Nach der Steuerbeschreibung von 1721 besitzt Wolf Zaisl, Inhaber des Großrachlhofes, eine Alm auf dem Holzenpichel oder Clink liegend."
(Breit, S. 145-146 )
Seit 1810 ist der Kaser auf dem heutigem Standort.
1810
1810 wird der Vorgängerkaser "Kling" aufgelassen und der neue Kaser an der jetzigen Stelle erbaut. Die Jahreszahl ist in der gut erhaltenen Haustüre des Kasers zu sehen.
Nach dem Häuser- und Rustikal-Steuerkataster war damals Besitzer des Rachlanwesens Georg Aufinger ( Breit, S. 146 )
Rechtsstatus
Bis 1834 unterstand die Alm der Vogtherrschaft der Hofmark Hartmannsberg (Breit, S.146 )
Waldweiderechte
Laut Almbeschreibung von 1911 besteht ein Holzrecht beim Forstamt Marquartstein. Dieses Recht besteht laut Josef Sichler bis heute (2017).
Bis 1834 war Eigentümer des Großrachlanwesens die Vogtherrschaft der Hofmark Hartmannsberg. (Breit, S. 145 )
Am Großrachlhof ist eine Tafel mit den früheren Hofbesitzer ab 1429 angebracht. Die Vorgängeralm Clink dürfte zur Zeit des Inhabers Wolfgang Zaißl ( 1721 ) zum Hof dazugekommen sein. (Breit, S. 145-146)
Georg Auffinger und später sein Schwiegersohn Josef Sichler
Die Alm gehört ab 1834 bis heute (2017) zum Grossrachlhof in Grassau (Eigentumsalm).
Sohn Georg Sichler
Georg Sichler
Johann Georg Sichler
Josef Sichler
Jakob Sichler
Nutzungsberechtigt waren jeweils die vorher genannten Hofbesitzer.
Eine gut ausgebaute Forststraße führt von der Talstation des Lifts in Niedernfels zur Alm.
In der Almbeschreibung von 1911 wird beschrieben, daß keine fahrbaren Wege zur Alm führen und auch die Auftriebswege seien in einem schlechten Zustand. Der Ausbau der Wege wird gefordert, was aber Aufgabe des Forstes sei.
Triebweg
Das Abwasser wird durch eine 3-Kammer Kläranlage gereinigt.
Die Alm verfügt über reichlich und gutes Wasser. Mit Hilfe dieses Wassers hatte der Kaser früher auch seine Stromversorgung:
Georg Sichler hat 1949 unter großem Aufwand eine Wasserturbine gekauft. Die Quelle war mit einer 8 cm Leitung gefasst. Das Wasser wurde in ein 40 m² Bassin geleitet und von dort hat man durch den Wasserdruck die Wasserturbine angetrieben. So wurde der Strom erzeugt, der für die Elektrizität des Kasers, der Melkmaschine, der Zentrifuge und dem Butterfaß ausreichte. Eine zweite Wasserleitung versorgt die Alm und die Tiere mit vorzüglichem Trinkwasser. (Quelle : Josef Sichler, 2016 )
Heute wird Strom durch ein Dieselagregat und einer Solaranlage auf dem Dach erzeugt.(2016)
Im Winter wurde die Alm seit den 20iger Jahren an Skifahrer vermietet. Von 1950 bis 1975 war sie an die Firma Körting Radiowerke als Skihütte verpachtet.
Die Alm lag vor 1997 zwölf Jahre brach , weil das Personal nicht mehr bezahlbar war. Die Almen wurden gezäunt und einmal die Woche nach dem Vieh gesehen. Seit 1997 ist sie nun wieder im Sommer durch eine Sennerin oder Senner bewirtschaftet.
Es werden Almbrotzeiten und Getränke für Wanderer und Biker angeboten.
Historischer Bestoß
Die Bestoßzahlen sind der Almbschreibung von 1911 entnommen. Es handelt sich ausschließlich um eigenes Vieh. ( bachmann )
In dieser Zeit um 1965 wurde auf dam Großrachlhof von der Pferdezucht, die bisher der Hauptertrag war, auf die Milchwirtschaft umgestellt. Ab da kamen nur noch zwischen 25 und 45 Jungrinder auf die Alm. (Quelle: der-almbauer Nr. 14 u. 17)
Die Rachlalm ist ein sehr beliebtes Ziel oder auch Zwischenrast für Wanderer und Biker. Es sind genügend Plätze da um gemütlich die almerischen Brotzeiten und Getränke zu genießen. Dienstags ist allerdings geschlossen. Einmal in der Woche gibt es einen zünftigen Musikabend dort oben.
Leni, die Schwester von Georg Sichler, kam mit 11 Jahren auf die Alm und war 67 Jahre bis 1988 Sennerin dort oben. Sie mußte dort eine Stierattacke überstehen, bei der ihr beinahe ein Fuß abgenommen werden mußte. Auch einen Unbekannten, der nachts an die Almtür pochte, schlug sie in die Flucht indem sie mit dem Karabiner aus dem Fenster schoss.
Seit 2020 ist der Adersberger Franz aus Rottau Senn auf der Alm. Allerdings darf erst geöffnet werden wenn das Ausschankverbot wegen der Coronakriese aufgehoben wird.
Angaben vom Besitzer Jakob Sichler
Georg Sichler
„Der Almvater
Die stille Alm – mein trautes Daheim
so geschützt vom Lärm der Welt – dort bin ich allein
Küh´, Wälder und Wild meine Gefährten sein
Ich kenne sie, sie kennen mich – Vertraute mein
Hoch über der Täler Höhen hier früh Frau Sonne grüßt
Weckt der Vögel Ruf zum Tagwerk mich;
Dem Schöpfer dankend ich „Gut Morgen“ wünsch
So reich der Arbeit Segen doch beglückt.
Zwar nicht immer der Himmel blau, das Leben auch hin oft grau
Sturm, Gewitter, Donnergrollen und Regenschauer,
Muß nicht so sein im Leben? – Wenn manches Harte lauert,
ich fürcht mich nicht, Wald und Herrgott schützen mich.
Den Feierabend aber vor der Hüttentür, da spür ich den Himmel,
Die Amseln wetteifern mit die Küh´ ihr´n Glockenbimmel,
Mein Seel wird reich – mir glänzt der Abendstern;
Zufrieden hier leb´ ich, möchte auch hier gern sterben.
Abseits der Welt vom Jenseits nicht mehr fern´.
Du stille Alm, ich hab Dich ja so gern“.
Gedicht des Vaters von Josef Sichler, Großrachlbauer in Grassau
Schwerstarbeit für Leni: Heu eintragen
Leni beim melken
Foto von 1935: Leni, Gast und Ziege
Der Generator, angeschafft nach dem Krieg
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Die Grassauer Alphornbläser Hans Schmuck, Wolfgang Diem, Sebastian Krause (v.l) abababa ababab abbabbbab abbabbabba abababab abababab ababbb abbabbba abb babba b abbbbabba abababb