Heute ist nur ein Teil der ehemaligen Roßalm als Bestandteil der Aschenthaler-/Roßalm aktiv. Der östliche Teil gehört (wie auch früher) zur Haidenholzalm.
Auf die Roßalm durften die Schlechinger Samerbauern neben den Rindern auch die Samrosse treiben. Jeder Bauer durfte 6 Pferde auftreiben.
Bei martin ist zu lesen:
Urk. um l8oo Rossalbe, Rossalbe Spitz (K. in F.A. 665/6). .........Ross, s., ahd. hros, hors, mhd. ros, ors (Lexer II, 488 f. Schm. II, 151 f.). In der Zusammensetzung mit -alm, -etz, - lahner wird klar, dass hier Rossweiden gemeint sind.
Sachrang
Schlechinger Forst
1328 + 1330 + 1331 Allmfläche, Gmkg Sachrang, 90 Gmkg Schlechinger Forst
1334 Kaser, Gmkg Sachrang
HsNr. 12
Alm liegt im NSG-Geigelstein
Breitengrad: 12.329371527155
Almfläche liegt zur Gänze im NSG-Geigelstein
Stall
Sog. Haiiderkaser, 2023 renoviert und mit Anbau versehen. 1879 heißt es: kein Kaser, nur eine Hütte zum Unterstellen. 1907 wurde Hütte umgebaut und vergrößert. Von 1930 ist überliefert, dass eine primitive Hütte gebaut worden sei. 2023 wurde dieser "Haiderkaser" renoviert und vergrößert, mit dem Ziel, Unterstellmöglichkeiten für eine höhere Viehzahl zu haben. woerndl
Nachfolgebau von
Die Rossalm alter Ordnung war jahrhundertelang Bestandteil der östlich angrenzenden Haidenholzalm, die nach Peetz[1] bereits im 12. Jahrhundert bekannt gewesen ist. Im Ehaftsbüchl vom 15. Jahrhundert wird Haidenholz als „fürstenfrei“ bezeichnet, Ende des 16. Jahrhunderts dann nur noch als „Gemainsalm“. Im Marquartsteiner Urbar von 1581 ist 1581 vermerkt: Die Albm Haidenholtz ligt gegen den von Freyberg auf die Gränitz an Walbm zu der Lackhen… Um diese Zeit trieben 14 Bauern aus Schleching und Sießen insgesamt 200 Stück Vieh auf die Haidenholzalm sowie 70 Rosse, letztere auf den höher gelegenen Teil, der als Rossalm bezeichnet wurde.[2] Der größte Teil dieser alten Rossalm, das ist vor allem die ebene Hochfläche, liegt auf Gemeindegebiet von Aschau. Bis 1932 war dieser Teil Eigentum der Herrschaftsinhaber von Hohenaschau. Erst 1977 hat man den Aschauer Rossalmteil von Haidenholz abgetrennt und mit der aufgelassenen Aschenthaleralm zur „Rossalm neuer Ordnung“ vereinigt.
Von 1879 gibt es eine Almbeschreibung (für den Teil der ehemaligen Rossalm): Fl.Nr. 1331, Alpenlichte, Weide, rd. 15 ha, und Fl.Nr. 1332, "an den drei Steinen", Latschen, rd. 1,3 ha; von Aschenthal durch Zaun völlig abgeschlossen. Auf Aschauer Gebiet kein Kaser, nur eine Hütte zum Unterstellen. Weideberechtigt 19 Güter aus dem Gericht Marquartstein mit 32 Pferden und 285 Rindern. 1880 verzichteten 10 Schlechinger auf ihre Weiderechte an Cramer-Klett`schem Eigentum. Ab 1884 gab es Streitigkeiten zwischen Roßalm- und Aschentalalmbefahrern wegen des Zaunes. Nach der Sachranger Almordnung mussten ihn die Roßalm-Befahrer unterhalten. Nach zweijährigem hin und her zahlten die Aschenthaler schließlich anstatt der vereinbarten Beteiligung an den Zaunarbeiten 40 Mark. Sie verwehrten sich aber gegen eine Unterhaltspflicht[3]. 1886 wurde, abweichend von der Beschreibung 6 Jahre vorher, die Situation so dargestellt: 10 Almfahrer übten ihr Recht noch mit 139 Rindern und 16 Pferden. Abgelöst bzw. eingegangen waren die Rechte von 7 Almfahrern mit 116 Rinderrechten und 10 Pferderechten; die restlichen wurden nicht mehr ausgeübt.
1907 beantragte der Haider, der nun wohl mehr oder weniger allein auf die Rossalm trieb, seine Hütte umbauen und vergrößern zu dürfen. Dies hat man ihm vermutlich erlaubt, denn es heißt später, dass um 1914 oder früher die alte Unterstandshütte renoviert wurde und eine kleine Wohnhütte angebaut worden sei. Um 1910 gab es Ärger mit dem Pächter der Oberen Aschental-Alpe (Schwaiger von Wagrain) wegen seiner Hengste, die über den schadhaften Zaun immer zu den rossigen Stuten des Haider herüberkamen. Um 1923 wurde festgestellt, dass auf der Rossalm immer weniger Pferde und immer mehr Rinder seien und man übereingekommen sei, dem Haider von Schleching (Stöger) die Rossalm zur alleinigen Nutzung zu überlassen. 1924 wurde die Sennerin des Haider auf der Rossalm wegen Weidefrevel belangt. Sie habe mehrmals 2 Pferde auf der vom Schwaiger von Wagrain gepachteten Aschenthal-Alpe weiden lassen. 1927 wurde dem Haider erlaubt, für eine Gebühr von je 3 Mark Schafe in begrenzter Zahl auf den Cramer-Klett`schen Teil aufzutreiben. Dies müsse aber eingestellt werden, wenn der Aschental-Alpfahrer Schwaiger sich darüber beschwere. Nach der Almstatistik von 1930 übte der Haider 6 Rinderrechte aus und hielt einen Kaser ohne Plannummer (1930 war eine primitive Hütte gebaut worden). Pferde waren nicht mehr auf der Alm, obwohl eigentlich 32 Stück berechtigt gewesen wären.
1950 wurde die Rossalm anläßlich der Hauptalmbegehung aufgesucht. In der Zeitschrift ”Die Grüne” findet sich hierzu folgende Passage: Nach einem recht ”hitzigen” Aufstieg zur 1715 m hochgelegenen Roßalm, einer der höchsten Almen Deutschlands, nahm Oberregierungsrat Dr. Ager in einem ausführlichen Referat zu den Eigenheiten dieser Alm, auf der früher etwa 24 Pferde gesömmert wurden, Stellung. Eine holzig werdende Gräserart, der ”Pirstling”, habe die guten Grassorten weitgehend verdrängt. Die Bekämpfung sei möglich durch Düngung (Wirtschafts- und Handelsdünger), Anlage von Pferchen, Pflanzung eines Baumschutzgürtels, ferner sei die Trennung von Jung- und Kuhvieh anzuraten....[4]
Die Ablösung der Rechte des Haider erfolgte nach 1957: auf 14,8 ha Lichtweide wurden die offiziell hier bestehenden 6 Pferderechte abgelöst. Noch 1971 bestand der Zaun zwischen der Oberen Aschental- und der Rossalm.
Erst 1977 beginnt die Geschichte unserer heutigen Rossalm. Denn in diesem Jahr wurde der Aschauer Teil der früheren Rossalm - seit 1932 im Eigentum der Staatsforstverwaltung - dem Fischer (Probst) von Unterheufeld verpachtet, der seit 1950 die Obere Aschentalalm bewirtschaftete
[1] Kiemseeklöster, S. 47
[2] Ager, Hochalmen im Chiemgau.
[3] Es heißt "Zaun resp. Grenzgraben", d. h. ein Teil war wohl Steinzaun, ein Teil - wie heute noch zu sehen - Graben.
[4] „Die Grüne“ 9/1950.
Die Rossalm alter Ordnung war jahrhundertelang Bestandteil der östlich angrenzenden Haidenholzalm, die nach Peetz[1] bereits im 12. Jahrhundert bekannt gewesen ist. Im Ehaftsbüchl vom 15. Jahrhundert wird Haidenholz als „fürstenfrei“ bezeichnet, Ende des 16. Jahrhunderts dann nur noch als „Gemainsalm“. Im Marquartsteiner Urbar von 1581 ist 1581 vermerkt: Die Albm Haidenholtz ligt gegen den von Freyberg auf die Gränitz an Walbm zu der Lackhen… Um diese Zeit trieben 14 Bauern aus Schleching und Sießen insgesamt 200 Stück Vieh auf die Haidenholzalm sowie 70 Rosse, letztere auf den höher gelegenen Teil, der als Rossalm bezeichnet wurde.[2] Der größte Teil dieser alten Rossalm, das ist vor allem die ebene Hochfläche, liegt auf Gemeindegebiet von Aschau. Bis 1932 war dieser Teil Eigentum der Herrschaftsinhaber von Hohenaschau. Erst 1977 hat man den Aschauer Rossalmteil von Haidenholz abgetrennt und mit der aufgelassenen Aschenthaleralm zur „Rossalm neuer Ordnung“ vereinigt. (s. u.)
Von 1879 gibt es eine Almbeschreibung (für den Teil der ehemaligen Rossalm): Fl.Nr. 1331, Alpenlichte, Weide, rd. 15 ha, und Fl.Nr. 1332, "an den drei Steinen", Latschen, rd. 1,3 ha; von Aschenthal durch Zaun völlig abgeschlossen. Auf Aschauer Gebiet kein Kaser, nur eine Hütte zum Unterstellen. Weideberechtigt 19 Güter aus dem Gericht Marquartstein mit 32 Pferden und 285 Rindern. 1880 verzichteten 10 Schlechinger auf ihre Weiderechte an Cramer-Klett`schem Eigentum. Es verblieben als Berechtigte: der Einöder von Grassau, der Fasching von Schleching, der Weber, der Graf, der Hiefel, der Haider, der Kuegler (Kurzler ?), der Türk (alle Schleching) sowie der Linner von Landershausen, Gd. Schleching. Ab 1884 gab es Streitigkeiten zwischen Roßalm- und Aschentalalmbefahrern wegen des Zaunes. Nach der Sachranger Almordnung mussten ihn die Roßalm-Befahrer unterhalten. Nach zweijährigem hin und her zahlten die Aschenthaler schließlich anstatt der vereinbarten Beteiligung an den Zaunarbeiten 40 Mark. Sie verwehrten sich aber gegen eine Unterhaltspflicht[3]. 1886 wurde, abweichend von der Beschreibung 6 Jahre vorher, die Situation so dargestellt: 10 Almfahrer übten ihr Recht noch mit 139 Rindern und 16 Pferden. Abgelöst bzw. eingegangen waren die Rechte von 7 Almfahrern mit 116 Rinderrechten und 10 Pferderechten; die restlichen wurden nicht mehr ausgeübt.
1907 beantragte der Haider, der nun wohl mehr oder weniger allein auf die Rossalm trieb, seine Hütte umbauen und vergrößern zu dürfen. Dies hat man ihm vermutlich erlaubt, denn es heißt später, dass um 1914 oder früher die alte Unterstandshütte renoviert wurde und eine kleine Wohnhütte angebaut worden sei. Um 1910 gab es Ärger mit dem Pächter der Oberen Aschental-Alpe (Schwaiger von Wagrain) wegen seiner Hengste, die über den schadhaften Zaun immer zu den rossigen Stuten des Haider herüberkamen. Um 1923 wurde festgestellt, dass auf der Rossalm immer weniger Pferde und immer mehr Rinder seien und man übereingekommen sei, dem Haider von Schleching (Stöger) die Rossalm zur alleinigen Nutzung zu überlassen. 1924 wurde die Sennerin des Haider auf der Rossalm wegen Weidefrevel belangt. Sie habe mehrmals 2 Pferde auf der vom Schwaiger von Wagrain gepachteten Aschenthal-Alpe weiden lassen. 1927 wurde dem Haider erlaubt, für eine Gebühr von je 3 Mark Schafe in begrenzter Zahl auf den Cramer-Klett`schen Teil aufzutreiben. Dies müsse aber eingestellt werden, wenn der Aschental-Alpfahrer Schwaiger sich darüber beschwere. Nach der Almstatistik von 1930 übte der Haider 6 Rinderrechte aus und hielt einen Kaser ohne Plannummer (1930 war eine primitive Hütte gebaut worden). Pferde waren nicht mehr auf der Alm, obwohl eigentlich 32 Stück berechtigt gewesen wären.
1950 wurde die Rossalm anläßlich der Hauptalmbegehung aufgesucht. In der Zeitschrift ”Die Grüne” findet sich hierzu folgende Passage: Nach einem recht ”hitzigen” Aufstieg zur 1715 m hochgelegenen Roßalm, einer der höchsten Almen Deutschlands, nahm Oberregierungsrat Dr. Ager in einem ausführlichen Referat zu den Eigenheiten dieser Alm, auf der früher etwa 24 Pferde gesömmert wurden, Stellung. Eine holzig werdende Gräserart, der ”Pirstling”, habe die guten Grassorten weitgehend verdrängt. Die Bekämpfung sei möglich durch Düngung (Wirtschafts- und Handelsdünger), Anlage von Pferchen, Pflanzung eines Baumschutzgürtels, ferner sei die Trennung von Jung- und Kuhvieh anzuraten....[4]
Die Ablösung der Rechte des Haider erfolgte nach 1957: auf 14,8 ha Lichtweide wurden die offiziell hier bestehenden 6 Pferderechte abgelöst. Noch 1971 bestand der Zaun zwischen der Oberen Aschental- und der Rossalm.
Erst 1977 beginnt die Geschichte unserer heutigen Rossalm. Denn in diesem Jahr wurde der Aschauer Teil der früheren Rossalm - seit 1932 im Eigentum der Staatsforstverwaltung - dem Fischer (Probst) von Unterheufeld verpachtet, der seit 1950 die Obere Aschentalalm bewirtschaftete
[1] Kiemseeklöster, S. 47
[2] Ager, Hochalmen im Chiemgau.
[3] Es heißt "Zaun resp. Grenzgraben", d. h. ein Teil war wohl Steinzaun, ein Teil - wie heute noch zu sehen - Graben.
[4] „Die Grüne“ 9/1950.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Teil, der auf Aschauer Gemeindegebiet liegt: Herrschaftsinhaber von Hohenaschau. Ab 1932 wie auch der übrige TeiL: Freistaat Bayern, Forstverwaltung
Bis 1879: 19 Höfe aus dem Gericht Marquartstein mit 32 Pferden und 185 Rindern. 1880 verzichteten 10 Schlechinger auf ihr Weiderecht am Hohenaschauer Teil der Roßalm. Als Berechtigte verblieben: Einöder von Grassau, Fasching von Schleching, Weber, Graf, Hiefel, Haider, Kuegler, Türk von Scheching, Linner von Landershausen. 1923 wurde die Roßalm dem Haider zur alleinigen Nutzung überlassen. Nach 1957 wurde das letzte verbleibene Recht, das des Haider, abgelöst. Ab 1977 wird der Aschauer Teil mit der ehemaligen Aschenthaleralm vereinigt und bildet nunmehr eine pachtalm des Staatsforstes. (s. hierzu bei "Roßalm(neu)") woerndl
straßenmäßig unerschlossen, nur Triebweg
Bei der Roßalm (neu) Hubschrauberversorgung
Almweg
Heutige Nutzung als Teil der Roßalm (neu)
Historischer Bestoß
1950 sind auf der Roßalm (alt) 14 Großvieheinheiten vermerkt. almerhebung-1950-54