Ein Teil der heutigen Roßalm war früher Bestandteil der Schlechinger Haidenholzalm. Ursprünglich war dies vor allem das Weidegebiet für die Pferde.
Der offizielle heutige Name der Alm ist "Aschentaler-/Roßalm", weil ab 1977 Teile der alten Roßalm (Teil der Aschentaleralm) mit dem oberen Teil der ehemaligen Aschenthaleralm zu einer neuen Einheit zusammengefügt wurden. (Aschental ist das Tal, das sich von Westen her, vom Priental, heraufzieht. "Aschen" bedeutet Eschen.)
Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt diese erst 1977 entstandene Alm heute nur "Roßalm".
Sachrang
1330, 1331, 1334
Breitengrad: 12.32938236292
Geigelsteingebiet, zwischen Sachrang und Schleching, zwischen Roßalpenkopf und Tauron
Hochplateau
Laut Vertrag des Forstamtes mit dem Almpächter von 1961 verfügt die neu geformte Achental-/Rossalm über eine Lichtweidefläche 39 ha und eine Waldweidefläche 23,5 ha.
Laut "Almverzeichnis des Landkreises Rosenheim" von 1996, erstellt vom Landwirtschaftsamt: 48,7 ha Lichtweidefläche (Quelle: almverzeichnis-1996 )
Kaser
1 Kaser Massivbau, Bruchsteine unverputzt mit Nebengebäude (Holzbau).
1 Stallgebäude (bisheriger baufälliger "Haiderkaser"), im Jahr 2023 erneuert; überwiegend Massivbau mit Bruchsteinen.
Sonstige Gebäude
In unmittelbarer Nähe zum Kaser des Fischer steht der sog. Haiderkaser. 1879 hatte es geheißen, es gebe keinen Kaser, sondern nur "eine Hütte zum Unterstellen". 1907 beantragte dann der Haider, der nun allein auf die Roßalm trieb, diese "seine" Hütte umbauen und vergrößern zu dürfen. Dies ist dann auch erfolgt, denn es heißt in den Cramer-Klett`schen Akten, "dass um 1914 oder früher die alte Unterstandshütte renoviert wurde und eine kleine Wohnütte angebaut worden sei." (Bild 1 zeigt den Haiderkaser um 1920, Bild 2 im Jahr 2001). 2023 erneuert und zu einem Almstall ausgebaut.
Die Geschichte der heutigen Roßalm beginnt erst 1977, als Teile der alten Roßalm zur ehemaligen (oberen) Aschentaleralm genommen wurden. Letzere hatte der Fischer von Unterheufeld seit 1951 gepachtet.
Zur Haidenholzalm s. dort (s. hierzu Foto von 1920)
Zur ehemaligen Aschentalereralm s. dort.
Wie auch bei der Niederkaseralm handelte es sich bei der "Roßalm" (alt), die eigentlich keine eigene Alm war, sondern eine Art Hochleger der Haidenholzalm, um ein Weidegebiet von Schlechinger Bauern auf Hohenaschauer Gebiet. Im Gegensatz zu Niederkaser war hier der Hohenaschauer Schlossherr auch Grundeigentümer (ab 1932 dann der Freistaat Bayern, Forstverwaltung).
Für diese Roßalm (alter Ordnung) gibt es eine Almbeschreibung von 1879: "Fl.Nr. 1331, Alpenlichte, Weide, rd. 15 ha, und Fl.Nr. 1332, "an den drei Steinen", Latschen, rd. 1,3 ha; von Aschenthal durch Zaun völlig abgeschlossen. Auf Aschauer Gebiet kein Kaser, nur eine Hütte zum Unterstellen. Weideberechtigt 19 Güter aus dem Gericht Marquartstein mit 32 Pferden und 285 Rindern. 1880 verzichteten 10 Schlechinger auf ihre Weiderechte an Cramer-Klett`schem Eigentum. Es verblieben als Berechtigte: der Einöder von Grassau, der Fasching, der Weber, der Graf, der Hiefel, der Haider, der Knogler, der Türk (alle Schleching) sowie der Linner von Landershausen, Gd. Schleching."
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich mehrere Almfahrer ihr Weiderecht ablösen lassen oder übten es einfach nicht mehr aus. Als einziger war noch der Haider da. 1923 wurde dem Haider förmlich die Rossalm (alter Ordnung) überlassen. Sieben Jahre später wurde festgehalten, dass der Haider keine Pferde mehr auftreibe, sondern lediglich 6 Rinderrechte auf einer Lichtweidefläche von 15 ha nutze.
Im Sommer 1950 fand die "Hauptwanderung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern" im Geigelsteingebiet statt. In der Zeitschrift "Die Grüne" Nr. 9/1950 wird darüber berichtet: "Dr. Ager führte aus, dass auf dieser Alm früher etwa 24 Pferde gesömmert worden seien. Eine holzig werdende Gräserart, der "Pirstling", habe die guten Grassorten weitgehend verdrängt. Die Bekämpfung sei möglich durch Düngung (Wirtschaftsdünger und Handelsdünger), Anlage von Pferchen, Pflanzung eines Baumschutzgürtels, ferner sei die Trennung von Jung- und Kuhvieh anzuraten."
Nach 1957 wurden die Rechte des Haider abgelöst.
Noch 1971 bestand der Zaun bzw. der "Wall", der die Roßalm (alter Ordnung) und die Aschentaleralm abtrennte. (Der Wall, "Woij" genannt, ist heute noch gut zu erkennen, s. Bild).
Erst 1977 beginnt die Geschichte unserer heutigen Rossalm. Denn in diesem Jahr wurde der Aschauer Teil der früheren Rossalm - seit 1932 im Eigentum der Staatsforstverwaltung - dem Fischer (Probst, heute Gröbmeyer) von Unterheufeld verpachtet, der seit 1950 die Obere Aschentalalm bewirtschaftete. Der Teil der Oberen Aschentalalm, den der Fischer jetzt gemeinsam mit einem Teil der Rossalm bewirtschaftete, umfaßte 42 ha Lichtweidefläche, insgesamt 63 ha. Das bisher seit 4 Jahrzehnten dauernde Pachtverhältnis auf der Aschentalalm mit dem Schwaiger von Wagrain war mit Ablauf des Jahres 1949 beendet worden. Die Alm war, so das Forstamt, in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt worden. Nach dem neuen Vertrag mit dem Fischer konnte er 20 Rinder-Schläge nutzen.
Durch die Roßalm (alter Ordnung) verlief nicht nur die Besitzgrenze zwischen Staat (Kurfürstentum bzw. Königreich Bayern) auf der Schlechinger Seite und den jeweiligen Inhabern der Herrschaft Hohenaschau sondern auch die Gerichtsgrenzen Marquartstein und Hohenaschau. Mehrere markante Grenzsteine sind heute noch auf dem Almgebiet zu finden. (s. Bild) Auf der Liquidationskarte von 1829/30 ist ganz links gepunktet die alte gebuchtete Almgrenze zu sehen, rechts davon in kerzengerader Linie gestrichelt die Gerichtsgrenze (auch Besitzgrenze) (Interessant sind auf dieser Karte die genauern Ortsbezeichnungen)
Das mit der Besitzgrenze hat sich 1932 geändert, als Baron Cramer-Klett einen Großteil seines Besitzes im östlichen Priental an den Staat verkaufte. Ab dann stießen hier zwei staatliche Forstamter, nämlich Hohenaschau und Marquartstein aufeinander.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Von 1951 bis 1954 wurde der heutige Rossalmkaser gebaut. Dies gestaltete sich äusserst schwierig, da keinerlei Erschließung vorhanden war. Näheres hierzu s. in den "Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft" von 1961, sowie in mehreren Berichten in den Tageszeitungen sowie in der "Der Almbauer".
Rechtsstatus
Bis etwa 1900 waren sowohl die ehemalige Aschenthaleralm wie auch der Großteil der Roßalm (alter Ordnung) Berechtigungsalmen im Eigentum der Gutsherrschaft Hohenaschau. Ein Teil der Roßalm (alter Ordnung) war Berechtigugnsalm im Eigentum des Staates, Salinen- bzw. Forstverwaltung. Ab 1950 bzw. 1977 ist die Roßalm (neuer Ordnung) eine Pachtalm im Eigentum des Freistaates Bayern, Forstverwaltung. Pächter Fischer von Unterheufeld (Martin Probst, jetzt Josef Gröbmeyer)
Schlepperbefahrbarer Almweg führt nur bis zur Oberkaseralm (von Sachrang her). Von da ca 2 km einfacher Steig. Grundversorgung mit Hubschrauber.
Wasserversorgung mittels Widderanlage, Wasserreserve mit 10 cbm (Stand 1993)
Bestoß Statistik
1961: 6 Kühe, 21 Jungrinder, 7 Kälber, 1 Maultier.
1972: 14,5 Großvieheinheiten an 100 Weidetagen almen-alpen-in-bayern
1996 waren 2 Kühe, 12 Kalbinnen, 24 Jungrinder und 1 Pferd auf der Alm.
Vertraglich festgelegt sind 20 Rinderschläge vom 15.6. bis 15.9. almverzeichnis-rosenheim-1969-70
Almübliche Bewirtung
Neben Angehörigen der Familie Gröbmeyer versorgen die Alm im Wechsel mehrere Almleute, die teilweise schon viele Jahre aktiv sind.
Foto 1 zeigt Sepp Gröbmeyer (mit Ziach) mit Alois Glück. Auf Bild 2 sind die Almleute Hans und Marlene Stöckl zu sehen, die seit mehreren Jahren jeweils für 14 Tage Dienst auf der Rossalm machen.