Hofname Samer in Aufham, der frühere Almfahrer. 1558 "Sammerälbl".
Niederaschau
510
Breitengrad: 12.356232945885
Südosthang des Haindorfer Berges, östlich von Aschau
Wie aus dem Urplan von 1811 zu sehen ist, war die Alm damals wesentlich kleiner. Die Hütte stand an demselben Ort wie heute. Die heute südlich angrenzende Maisalm existierte noch nicht.
1921: 20,2 ha Lichtweidefläche. Waldweide nicht vorhanden.
1950/54: 19,8 ha Lichtweide
1972: 20 ha Lichtweide
Kaser
Steinbau
Blech
Sonstige Gebäude
Hinter dem Kaser befindet sich ein Holzschuppen
Die Alm ist wahrscheinlich, wie auch die benachbarte Maisalm, aus einer Maisweide entstanden. Sie gehörte seit jeher eigentümlich zur Herrschaft Hohenaschau und war mindestens seit 1158 dem Samer von Aufham zur Beweidung überlassen. In diesem Jahr lesen wir in einer Hohenaschauer Almbeschreibung "Sammerälbl". Gelegentlich wird die Alm zu dieser Zeit auch "Albm Hutterin" genannt. Als Besonderheit darf angesehen werden, dass der Samer keinen Almzins entrichten musste. Im Zuge der Heimweideablösung im Jahr 1857 war die Alm um 5,5 ha vergrößert worden und kam anschließend in Fremdbesitz. Nach mündlicher Überlieferung besaß sie dann der Steinbauer von Bernau, der sie aber aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen musste. Neuer Besitzer wurde der Stadler in Stadl, Gemeinde Breitbrunn. Wann der Eigentumsübergang war, ist nicht bekannt. Jedenfalls haben wir eine Inspektionsniederschrift vom Jahre 1894. Demnach war die Sameralm bestens in Schuss. Die Weidefläche war gut geräumt und nahezu unkrautfrei. "Das Vieh wird gehütet und dabei gewechselt". Stall- sowie Sennereiräume werden als gut bezeichnet. Zur Düngersituation heißt es, die Jauche werde mittels Gräben auf den großen Alpanger geleitet, der dadurch guten Ertrag liefere. Zur Milchwirtschaft heißt es: "Milch wird an eine Käserei geleifert für 9 1/2 Pfennig pro Liter. Der Besitzer trägt sich jedoch mit dem Gedanken, einen Separator aufzustellen." Resumee: "Lobenswert bewirtschaftete Alm im Besitz eines intelligenten Besitzers, der bei Besichtigung anwesend war." Leider heißt es dann zwei Jahre später, als die Alm wegen einer vorgeschlagenen Prämierung nochmals aufgesucht wurde: "Da sich die Zustände seither eher verschlechtert als verbessert haben, wird Prämierung nicht begutachtet."
Eine weitere Inspektionsniederschrift ist vom Jahr 1909 vorhanden. Die Verhältnisse haben sich wieder verbessert. Jetzt sind zwei Eigentümer genannt: ausser dem Stadler (Georg Ganterer) auch der Ignatz Huber aus Kitzing, ebenfalls Gemeinde Breitbrunn. Wege, Weidefläche, Sennereiräume, Stallung alles bestens, auch die Zäune, die teilweise schon aus Holz und Draht sind. Butte rund Käse werden produziert, ein Teil des Butters verkauft. Ein "Kronenseparator" ist in Gebrauch. Vorbildliche Düngerwirtschaft; es werden sogar Versuche mit Kunstdünger gemacht. Der ein Tagwerk große Almanger liefert 20 Zentner Heu. Gute Wasserversorgung, 5 Tröge. Schlussbemerkung: Beispiel, wie eine vollkommen vernachlässigte Alm durch zielbewusste Arbeit innerhalb einer Reihe von Jahren in einen wertvollen Besitz gewandelt werden kann. Die derzeitigen Besitzer verdienen volle Anerkennung und werden für eine Prämie von 150 M vorgeschlagen.
1921 ist nur noch der Stadler in Stadl als Besitzer der Sameralm genannt.
1925 kam sie auf dem Tauschweg gegen Grundtücke im Weitmoos an den Freistaat Bayern (Strafanstalt Bernau). Die Strafanstalt benutzte mit ihrem Ökonomiebetrieb die Alm bis 1979. Ab 1980 pachtete sie die bisherige Sennerin Anni Reiter. Gemeinsam mit ihrem Mann nahmen sie Fremdvieh an und führten die Alm bis 1993. Dann wurde die Sameralm an die Staatsforstverwaltung überwiesen, die sie seither drei Überseer Bauern im Tausch gegen ihre Weiderechte im Mündungsgebiet der Tiroler Achen überlässt. Die Weiderechte umfassen 20 Normalkuhgräser.
Der Ausschnitt aus dem Urplan von 1811 zeigt den Umfang der Alm vor der Vergrößerung im Jahr 1857.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen), alminspektion-1894-1910
Das Dach wurde 1988 erneuert. Auf dem neuen Firstbaum findet sich auch noch die Jahreszahl 1887, die vermutlich vom ehemaligen Firstbaum übernommen wurde. (Bild 1, Bild 2)
Wie der Kaser im Jahr 1915/1916 ausgesehen hat, ist auf der Postkarte und dem Foto aus dem Gemeindearchiv Aschau zu erkennen. Die heutige Größe des Gebäudes, die sicherlich auf die Zeit der Strafanstalt zurückgeht, zeigt das Foto von 2014.
Rechtsstatus
Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Berechtigungsalm, dann Privatalm. Von 1925 bis 1993 Staatsalm: bis 1979 in Eigenregie bewirtschaftet, dann bis 1993 verpachtet. Ab 1994 Berechtigungsalm im Eigentum der Forstverwaltung. Berechtigt sind drei Bauern aus Übersee: Der Ass und der Fischer aus Baumgarten sowie der Windschurer in Windschur.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Forststraße ab Hintergschwendt, letztes Stück Almweg.
(1894 hatte es geheißen: "Zufahrt zur Alm steil aber ziemlich gut in Stand." 1909 dann: "guter Fahrweg seitens der Cramer-Klett`schen Verwaltung zur Alm. Alpwege innerhalb der Alm ebenfalls in bestem Zustand.")
Almübliche Bewirtung bis 23. Juni 2014 (Einstellung nach Auflagen seitens des Landratsamtes)
1894: 1 Senn und 1 Hüter vorhanden
1967 - 1993: Anni Reiter, (ab 1980 als Pächterin, zeitweise auch mit ihrem Mann) (Eine Schilderung von Anni Reiter über ihre Arbeit und ihre Erlebnisse auf der Sameralm findet sich im Band XIII der Chronik Aschau i. Ch. "Landwirtschaft im Priental" auf Seite 509 ff.)
Vom Fleiß der Almleute zeugen noch heute die steinfreien Weideflächen und die mit den Klaubsteinen errichteten Zaunabschnitte (Bild). Die Almleute aus der Zeit um 1915 sind auf den alten Fotos zu sehen (Bild 1, Bild 2)