Schachen bedeutet "kleines, alleinstehendes Waldstück, Waldzunge"
Sachrang
1301, 1302
Flach gewölbter Vorberg westlich des Mühlhörndl, über eine Sattelfläche mit diesem verbunden. Südseitig schließt sich eine weite Hangmulde an. oelkers-rosenheim
Die Alm umfasste seit jeher ca. 33 ha Lichtweidefläche. Die Waldweidefläche wird 1921 mit 10 ha, 1961 dann mit 7 ha bezeichnet. Nach der Trennung von Wald und Weide verbleiben noch ca. 2 ha Waldweidefläche.
Bemerkenswert ist, dass die Cramer-Klett`sche Verwaltung in den 1880er-Jahren bereits einen Drahtzaun angebracht hat, der die gutsherrschaftlichen Wälder in Richtung ehemaliger Lochalpe schützen sollte. (Drahtzäune gab es bis dahin überhaupt nicht; das wäre nicht bezahlbar gewesen.)
Kaser
Neu erbauter Kaser mit Boxenlaufstall.
Sonstige Gebäude
Ein alter Kaser von 1751 (Bild 1 und Bild 2) steht neben dem neu gebauten Almgebäude sowie ein separates Häuschen, das wohl als Art Milchkammer oder Käsekeller genutzt wurde (in der Denkmalliste heißt es "Backhaus"). (1897 war dem Priener gestattet worden, einen "Milchkeller" anzulegen) (Bild)
Baudenkmal: Beschreibung: Alm, sog. Schachenalm; Almhütte, eingeschossiger, verputzter Massivbau mit Flachsatteldach, verschalten Giebeln und Balusterlaube, bez. 1751; zugehöriges Backhaus, kleiner Massivbau mit Flachsatteldach, wohl 2. Hälfte 19. Jh.
Alpenbeschreibung sowie in Wald und Holzordnung des Pankraz von Freyberg Hohenaschau: "Albm aufm Schachen"
Seit jeher wohl drei Almberechtigte, wie sie auch Mitte des 19. Jahrhunderts noch genannt sind: Der Baumüller, der Priener und der Schneider, alle von Hohenaschau.
Das Schneiderrecht kam 1879 an Baron Cramer-Klett, der ab 1875 auch Eigentümer des Herrschaftsbesitzes Hohenaschau und somit auch der Schachenalm war. Die Rinderrechte von Cramer-Klett konnten die beiden anderen pachten.
1932 war die Alm wie das ganze Geigelsteingebiet in das Eigentum der Bayerischen Staatsforsten gekommen.
1958: 18 Rinderschläge (forsteinrichtung)
In den 1950er-Jahren konnte der Braun von Ruckerting (Gemeinde Frasdorf) die Rechte des Baumüller und des Priener erwerben. Die förmliche Übertragung der Almrechte auf sein Heimatanwesen erfolgte 1961.
1976 erfolgte eine "Trennung von Wald und Weide". Seither ist der Braun völlig frei in der Ausübung seines Rechtes (Stückzahl, Weidezeit, Fremdvieh und dergl.)
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)
Aus der Alminspektion von 1896: "Durch Holzzaun umzäunt, soweit notwendig - Sennereiräume und Stallungen in Ordnung - Düngewirtschaft: Die beiden Alpberechtigten wissen den Wert des Düngers auch auf der Alm zu würdigen - Zustand der Weide: Die Alpe ist ziemlichem Steinfalle ausgesetzt. Doch sind die Beteiligten sichtlich bemüht, einer Versteinung der Alpe durch Sammeln der Steine Einhalt zu tun. Zu versuchen wäre, ob nicht die gesammelten Steine für Schutzwälle gute Dienste leisten würden. - Art des Weideganges: durch Hüten geregelt - Milchwirtschaft: Butterbereitung - Schlussbemerkung: Alpe befindet sich in lobenswertem Zustand und kann daher für eine Prämie in Vorschlag gebracht werden. (alminspektion-1894-1910)
In Folge der "Trennung von Wald und Weide" in den Jahren 1972 - 1974 wurde gestattet, den Halbkaser (auf FlNr. 1299) abzureißen und dafür ein modernes Almgebäude mit großem Boxenlaufstall zu errichten. Der zweite Kaser (auf FlNr. 1298) muss aber, wie es hieß, unverändert erhalten bleiben (Denkmalschutz)
Bis 1932 der jeweilige Inhaber der Herrschaft bzw. des Gutsbesitzes Hohenaschau. Seither Freistaat Bayern Forstverwaltung.
Bis 1879 drei Berechtigte: der Baumüller, der Priener und der Schneider von Hohenaschau (allerdings war das Schneiderrecht Anfang der 1860er-Jahre an das Binderanwesen übergegangen). Dieses ehemalige Schneiderrecht erwarb 1879 Baron Cramer-Klett und verpachtete in der Folge die dazugehörigen Schläge den beiden verbleibenen Almfahrern. Ende der 1950er-Jahre erwarb der Braun von Ruckerting die Weiderechte. 1961 wurden sie förmlich auf das Braunanwesen transferiert.
ab 1957 Ausbau eines Schlepperweges; 1972 - 1974 Bau eines LKW-fahrbarenn Weges (In Zusammenhang mit dem Bau eines Fernsehumsetzers)
Historischer Bestoß
1558: 24 "Rinder" (gemeint sind Rinderrechte) almbeschreibung-1558
1898: 1 Stier, 14 Kühe, 12 Jungrinder, 2 Kälber (Weideviehbeschrieb Revier Sachrang)
1921: Das Recht besteht aus 26 "Schlägen". Auftrieb: 1 Stier, 11 Kühe, 10 Rinder, 12 Kälber.almerhebung-1921
1954: 19,6 Großvieheinheiten (120 Weidetage) almerhebung-1950-54
1972: 21 Großvieheinheiten (120 Weidetage) almen-alpen-in-bayern
1996: 3 Kühe, 17 Kalbinnen, 19 Jungrinder almverzeichnis-1996
Zum Zustand der Weidefläche wird 1921 angeführt: "Die Alpe ist geräumt. Völlig fehlt jedoch noch die Entsteinung." (Ein Zustand der sich seither völlig verändert hat, s. die velen Steinhäufen auf dem Bild). Weiter heißt es: "Düngung und Bodenpflege schlecht; viel Borstgras, mäßiger Weideertrag." almerhebung-1921
Im Gegensatz zur schlechten Beurteilung der Düngersituation gibt es Berichte, dass ab den 1920er-Jahren das "Schoura-Schwoabm" hier praktiziert wurde. Dazu wurden hölzerne Rinnen ausgelegt und mit viel Wasser der Inhalt der "Schoura-Grube" (Odelgrube) über die Hänge geleitet. Das ging natürlich nur an Hängen, die unterhalb der Almhütte waren. Die Gutsherrschaft vermerkt 1930 ausdrücklich, dass für diese "Jauche-Rinnen" kein (kostenloses) Holzrecht bestehe.
Helmut Silbernagl schreibt zur Hauptalmbegehung 1996 in "Der Almbauer" über das "Schoura-Schwoabm" auf der Schachenalm (wie es ähnlich auch auf der Schreckalm und der Tristmahlnalm praktiziert wurde): "Vor 30 Jahren waren hier noch die Uranfänge der Güllewirtschaft zu sehen. Hinter der Braunhütte war eine große, holzausgeschlagene Grube, in die der Schoura gleich durch das Schouraloch hinausgeschoben wurde. Vor dem Güllen ließ der Braun noch reichlich Wasser dazulaufen und alles, was starke Arme hatte, musste stundenlang aufrühren. Die dünne Güllebrühe lief dann durch ein kunstvoll angelegtes Grabensystem (wie bei der Bewässerung in Südtirol) und mit Hilfe von großen Steinen oder Brettern ließ man den Gülleschwall gezielt überlaufen und so wurden die Nährstoffe hüttenabwärts fein verteilt. Die Gräben wurden vom Weidevieh den Sommer über teilweise zugetreten und es war eine Heidenarbeit, dieses archaische Grabensystem immer funktionsfähig zu erhalten..."
Quelle:woerndl (s. dort Primärquellen)
Touristische Nutzung hat wohl nie stattgefunden, obgleich zahlreiche Fotos, die von Lehrer Max Hickl erhalten sind, dies nahelegen könnten. (Bild mit Schulkindern, Bild mit Hickl und seiner kleinen Tochter)
In einem Vertrag von 1919 heißt es "Das Mitnehmen von Hunden sowie der Bierausschank ist verboten".
1851 gab es Ärger zwischen Herrschaft und den Almleuten: Die Sennerinnen seien öfters gesehen worden, wie sie auf dem Gebiet der (östlich) angrenzenden Lochalpe ihre Kühe gemolken hätten. Gegen den Baumüller und den Priener wurde daraufhin ein Verfahren wegen "Forstfrevel" eingeleitet. Der Baumüller hatte darüber hinaus mit 1 Rind überweidet und zusätzlich verbotenerweise 2 Schafe und 1 Geiß aufgetrieben. Die Herrschaft verlor den Prozess; dem Baumüller wurde sogar ein zusätzliches Rinderrecht zugestanden, statt bisher 8 jetzt 9.
1885 wurde Barbara Hilger, die Almerin des Priener, wegen "Weidefrevel" angezeigt: Sie war mit mehreren Stück Vieh in den herrschaftlichen Waldungen "Lochalpe" und "Schachleite" angetroffen worden. Die Strafen waren wohl nicht sehr hoch, denn dasselbe erfolgte auch in den Folgejahren mehrmals. Auch die Sennerin des Baumüller war betroffen. (Quellen: Urkunden am Forstamt Rosenheim, eingesehen 1995/96)
Auf den Fotos von Max Hickl, die zwischen 1915 und 1920 entstanden sind, ist jeweils die Sennerin Katharina Hündl, Baumüllertochter, zu sehen. Sie war wohl eines der 14 Kinder, die damals in der Baumüllerfamilie da waren. (Foto 1, Foto 2). Auf diesem Bild ist eine zweite Almerin zu sehen.
Viele Jahre fand am Kreuz oberhalb der Almhütten eine Bergmesse statt, lange Zeit zelebriert von einem Kapuzinerpater, der mit der Braunfamilie verwandt war. (Bild)
Auch von der evangelischen Gemeinde werden hier Gottesdienste gefeiert.
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)
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