Schoßrinn ist ein altes Wort für Wasserfall. Siehe auch die Ortschaft Schoßrinn und den Schoßbach
Ranken (auch Ranten), alte Bezeichnung für Stangen. "Ranken" hört man auch heute noch öfters von Einheimischen. Im 16. Jahrhundert heißt es "Weißenberg-Alpe" oder "Weissenperger Albm am Hamerperg Aschau". In den ersten Vermessungskarten 1811/1815 finden sich auch Bezeichnungen wie "Schloßerainer Alpe" (typische Fehldeutung der nicht der bairischen Sprache mächtigen Vermessungsbeamten) sowie "Prienmüller-Alpe" (Der Prienmüller hatte hier seit 1500 ein Almrecht. 1844 hat er es verkauft).
Sachrang
884 (Kaser), 886
Südöstlich des Höhenrückens, der sich vom Zinnenberg zum Weißenberg herabzieht.
kesselförmig ausgeformter steiler Hang
normal
1921 waren neben der Lichtweidefläche noch 6 ha Waldweide vorhanden (almerhebung-1921)
Kaser
Gemauert, Neubau von 2009 (nachdem im Jahr 2008 der alte Kaser durch Lawine zerstört worden war)
Dachziegel
neu
Stall
mit Wohnbereich unter einem Dach
Sal- und Zehentbuch (salbuch-hohenaschau)
Hier sind "Almen ob dem Hammer" genannt. Es kann aus späteren Quellen geschlossen werden, dass damit neben der Ellandalm auch die Schoßrinnalm gemeint ist.
Ganz sicher ist eine Nennung im Jahr 1500 (Vertragsbrief, Original im Archiv Cramer-Klett).
Aus dem Jahr 1500 existiert ein Vertragsbrief zwischen Christoph von Freyberg und dem Peter Prienmüller (Unterprienmühle): Der Müllner hatte demnach die Alm schon seit Menschengedenken in Gebrauch, ein Eigentum wird ihm aber seitens der Herrschaft nicht zugestanden. Freyberg wirft ihm vor, die Alm widerrechtlich zu beanspruchen. Auch die Errichtung eines Kasers und der Zäune sei widerrechtlich geschehen. Die weitere Nutzung könne ihm aber wohl nicht verwehrt werden.
1799 „Protocoll von wegen Betreibung der Alpen Schoßrinn“: Als Berechtigte werden der Auer von Wald (heute Außerwald) sowie der Unterprienmüller genannt. Darüber hinaus dürfen die beiden Reichenauer, bevor sie auf die Feichtenalm treiben, hier zur Vorweide.
1807 „Alpenbeschreibung“: Auer reicht 20 Pfund, der Prienmüller 10 Pfund Schmalz. Jeder besitzt einen "gesonderten gezimmerten Kaser samt Viehhaag."
1817 führen die beiden einen Streit mit dem Keil von Niederaschau, der offensichtlich damals das Weiderecht des Oberreichenauer ausübte. Der Keil dürfe nicht mehr Vieh auftreiben, wie der Oberreichenauer den Winter über füttern könne, heißt es.
Auf dem Urplan von 1815 wird die Alm "Prienmüller-Alpe" genannt. 1832: "Frühalm Ranken oder Weißnberg".
1833 verpachtet der Unterprienmüller sein Almrecht an den Keil von Niederaschau auf 10 Jahre für insgesamt 330 fl. 1844 verkaufen die beiden ledigen Unterprienmüller-Söhne das Almrecht an den Dettl von der Winterstube.
Der Auer-Kaser befand sich weiter im Osten beim heutigen „Auer-Moos“. Der Auer von Außerwald hatte bereits vor 1740 seinen Kaser auf dem Gebiet der heutigen Schoßrinnalm. Erst in diesem Jahr baute er auf dem östlich gelegenen Teil einen separaten Kaser und so entstand die Bezeichnung ”Auer-Alpe”. 1867 wurde dem Auer infolge eines Rechtsstreites mit der Gutsherrschaft dort eine Fläche von 3,44 Tagwerk mit Kaser eigentümlich abgetreten. Seinen Kaser auf Schoßrinn ließ er verfallen, dafür erhielt er 1883 den ehemaligen Stein-Kaser (vormals Prienmüller-Kaser).
1910 wurde das Weiderecht des Auer auf Tristmahln verlegt. 1911 pachtete der Oberreichenauer die freigewordene Almlichte für 14 Kühe. Von 1913 bis Mitte der 30er-Jahre (Pachtverträge sind am Forstamt nur bis 1932 vorhanden) hatte der Schoßer von Schoßrinn die Alm in Pacht, anfangs unentgeltlich, gegen Verzicht auf Wildschadensersatz auf seinem Heimatanwesen, später (1932) gegen einen Pachtschilling von 40 RM. (1928 Ermäßigung der Pacht mit der Bedingung, "den durch Steinschlag beschädigten Kaser auszubessern").
Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Urplan von 1811 (Bayer. Vermessungsverwaltung)
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)
2009
Neubau nach vollständiger Zerstörung durch Lawine. der Vorgängerbau stammte von 1938. Nach der Almbeschreibung von 1921 war ein einzelner Kaser vorhanden: "massiv mit Schindeldach, reparaturbedürftig".
Bild 1 zeigt die völlig verwüstete Almhütte, Bild 2 den Rohbau des neuen Kasers und Bild 3 die Lawinenschutzmauer.
Rechtsstatus
Im Eigentum der Herrschaft Hohenaschau. Berechtigte waren. Der Unterprienmüller von Frasdorf und der Auer von Außerwald, ab 1844 der Dettl von der Winterstube (Gemeinde Frasdorf) und der Auer, ab 1883 nur noch der Auer
Pachtalm. Eigentümer bis 1932 Baron von Cramer-Klett, ab 1932 Bayer. Staatsforstverwaltung. Pächter: 1911 und 1912 Oberreichenauer von Sachrang, 1913 - 1932 Schoßer von Schoßrinn.
Eigentümer Bayer. Staatsforstverwaltung. Nutzung durch JVA Bernau
Pachtalm der Bayer. Staatsforstverwaltung: Pächter von 1979 bis 2007 Schwoager von Niesberg (Gemeinde Frasdorf), ab 2008 Thaurer (Fischer) von Höhenberg
Almweg- bzw. Forststraßenbau
18 bis 20 Stück Jungvieh
Historischer Bestoß
Auftrieb durch den Auer von Wald (Weideviehbeschrieb Revier Sachrang)
Pächter war in diesem Jahr der Schoßer von Schoßrinn. Pachtdauer von Jahr zu Jahr. Kein Almanger (almerhebung-1921)
Nutzung durch die Justizvollzugsanstalt Bernau (Diese nutzte noch bis etwa 2000 die Almhütte als Urlauberhütte für ihre Beschäftigten). (S. hierzu beil. Artikel in "Der Almbauer" von 1957)