Ursprünglich hieß die Alm Sulzing. Der Name Schreck für das westliche Almgebiet hat sich erst im 19. Jahrhundert eingebürgert. Sulzing bedeutet Salzlecke oder auch schlammige Pfütze. Schreck, früher gelegentlich auch "Schrögg" geschrieben, könnte auf "Schrögen, Schragen" zurückgehen. D. h. verschränkte Stangen als Zaun. Auch bei anderen Almen findet man gelegentlich Bezeichnungen wie: "ordentlich verschröget und verzäunt" (1779 Schachenalm) oder: die Almfahrer hätten zu "friden und schregen" (Kniepoßalm 1689).
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Sachrang
1238, 1263
Einzelkaser
Breitengrad: 12.316790598903
Östlich von Sachrang im Geigelsteingebiet, Südhänge von Mühlhörndl und Mühlhornwand.
steiler Hang mit kleineren Verebnungen und einzelnen Gräben
1921 gehörten zur Schreck/Sulzingalm 79 ha Lichtweide und 25 ha Waldweide. Der Zustand wird damals so beschrieben: "Weidefläche ist schlecht gepflegt, notwendig wäre Räumen und Reuten, auch Entsteinen". 1954 heißt es dann: "Zustand der Weideflächen: oberhalb der Hütten alles Borstgras, mäßig gut, Entsteinen wäre notwendig. Dünger wird zum Teil ausgeschwemmt, zum Teil ausgefahren."
1958: 79 ha Lichtweide- und 37 ha Waldweidefläche (forsteinrichtung)
Laut "Almordnung" von 2015 sind es heute rund 90 ha Lichtweide und 13 ha Waldweide.
Der alte Steinzaun, der die Schreckalm zur ehemaligen Mühlhornalpe abgegrenzt hat, ist noch gut erhalten und bildet heute die westliche Weidegrenze (Foto)
Kaser
s. bei "Einzelkaser" (Simmerlkaser, Hatzkaser, Ertlkaser, Hambergerkaser)
Auf dem Foto aus den 1930er-Jahren ist zu sehen, dass die drei Kaser des Ertl, des Simmerl und des Hatz (v. l.n.r.) noch mit Legschindeln gedeckt sind. Die beiden Musikanten sind der Heller Hans (Auflechner) (rechts) und der Hatzn Irgl (Pfaffinger) (links).
Schindeldächer auf allen Hütten waren auch noch 1954 vorhanden. Offene Feuerstätten allerdings nicht mehr. almerhebung-1950-54
s. bei Einzelkaser
Sonstige Gebäude
Etwa 800 m westlich der drei Schreckalmkaser steht eine Diensthütte des staatlichen Forstbetriebes (errichtet noch vor 1932, als der Eigentumsübergang von Baron Cramer-Klett an den Staatsforst war) (s. Foto)
Auf die Schreck/Sulzingalm trieben 1558 10 Anwesen aus Sachrang, Aschach, Achen, Berg und Mitterleiten mit insgesamt 21 Pferden, 153 Rindern und 15 Schweinen. Davon waren auch 2 Rinder vom Gerichtsherrn (damals Freiherr von Freyberg auf Hohenaschau).
Von 1852 bis 1854 wurde mit der Herrschaft wegen Eigentumsansprüchen der Bauern gestritten. Die Bauern bekamen wie in den meisten ähnlichen Fällen nicht Recht, d. h. sie bekamen kein Eigentum an den Almen. Allerdings wurden dafür strittige Eigentumsverhältnisse im Tal zugunsten der Bauern ausgelegt. Für folgende Bauern wurden Almrechte bestätigt: Ertl ("Oischl") von Aschach, Müller von Aschach, Wirt von Sachrang, Seppenbauer von Mitterleiten, Hatz von Mitterleiten, Draxler (heutiger Simmerl) von Mitterleiten, Berger von Berg, Jud von Berg. Alle 8 Berechtigten konnten 16 Schläge beanspruchen.
In den folgenden Jahrzehnten ging es bei Streitigkeiten mehrmals um Grenzfragen zu den benachbarten Almen, die Talalm und die Ackeralm. Vielfach existierten noch keine Zäune. Es ging auch um die Weidedauer.
Nachdem Baron Cramer-Klett 1875 den Gutsbesitz der ehemaligen Herrschaft Hohenaschau erworben hatte, wollte man das Almrecht von Schreck/Sulzing auf eine neue Grundlage stellen und schloss einen notariellen Vergleich. Dieser stellt praktisch einen Almbrief dar und ist sehr ausführlich. Die Almfahrer mit ihren "Schlägen" hatten sich inzwischen verändert und werden hier aufgeführt:
Ertl mit 16, Jud (jetzt Sigl) mit 22, Hatz mit 13, Draxler (Simmerl) mit 6 1/2, Berger mit 12, Wirt mit 16, Seppenbauer mit 6 1/2 Schlägen. (Als ein Rinderschlag galt 1 Kuh oder zwei Kalbinnen unter 2 Jahren oder 3 Kälber unter einem Jahr.)
Das Almrecht des Seppenbauern von Mitterleiten wurde zwischen 1905 und 1914 seitens der Cramer-Klett`schen verwaltung abgelöst. Somit kam auch der Seppenbauerkaser zu Cramer-Klett. Diese Rechte samt den 2, die der Herrschaft ohnedies seit jeher zustanden, wurden dann verpachtet. Zeitweise hat sie dann sogar der Seppenbauer wieder gepachtet (1920 - 1927).
1921 sind als Berechtigte aufgeführt: Der Hatz und der Simmerl von Mitterleiten, Ertl von Aschach und der Wirt von Sachrang, der Hamberger von Innerwald (hatte das Almrecht vom Berger bereits vonr 1900 gekauft) sowie als Pächter der Seppenbauer von Mitterleiten. Dias Almrecht des Seppenbauer war also bereits abgelöst.
Anfang der 1930er-Jahre befand sich auf der Schreckalm eine "Molkerei" der Aschauer Firma Zillibiller. Im Simmerlkaser wurde schwerpunktmäßig Käse produziert. Auch die umliegenden Almen brachten ihre Milch dorthin. Da die Käseproduktion viel Heizmaterial erforderte, war den Almbauern vom gesamten Geigelsteingebiet laut einem Schreiben von 1931 erlaubt worden, dass sie ihr Rechtholz (Brennholz), das ihnen normalerweise zustand, für die Käseproduktion im Simmerlkaser abtreten durften.
1961 wurde das Weiderecht des Wirt abgelöst, der Kaser später vom Forstamt gesprengt. (Die Stelle, an der der Wirtskaser stand, südwestlich unterhalb der drei Schreckalmkaser in einer Mulde, ist noch heute vielfach in den Karten als "Wirtsalm" bezeichnet.) Auch der Seppenbauerkaser, der südöstlich unterhalb der Schreckalmkaser stand, war inzwischen abgerissen worden. (Auf der Luftbildkarte ist links unten noch die ehemalige Kaserstatt des Wirt eingezeichnet. Rechts unten ist unter der Fl.Nr. 1248 der ehemalige Seppenbauernkaser markiert.)
In den 1970er-Jahren hat der Hamberger, dessen Almhütte fast einen Kilometer östlich der übrigen drei liegt, mit Zustimmung aller Almgenossen und des Forstamtes "sein" Gebiet abgezäunt. Schon seit langer Zeit hat sich für seine Alm die Bezeichnung "Sulzingalm" eingebürgert, während das Gebiet der übrigen drei mit ihren nah beisammen stehenden Hütten als "Schreckalm" bezeichnet wird.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
1894 wird die Schreckalm so charakterisiert: Zäune nur teilweise vorhanden - in einer Hütte Vorrichtungen für Rundkäserei vorhanden; ein auf der Alpe eingemieteter Käser hat die Milch dieser wie der umliegenden Alpen gepachtet - Düngewirtschaft und Zustand der Weideflächen jeweils mittelmäßig. Stellenweise wäre Entwässerung von Sumpfstellen sehr nötig, es zeigen sich Erdbrüche - Art des Weideganges: teilweise Hütung (alminspektion-1894-1910)
der jeweilige Inhaber des Herrschaftsgutes Hohenaschau, zuletzt Baron Cramer-Klett
Freistaat Bayern Forstverwaltung
Hatz und Simmerl von Mitterleiten, Ertl von Aschach, Hamberger von Innerwald
1894 wird die Wegeanlage als mittelmäßig bezeichnet. Bei der Almbeschreibung 1921 hieß es dann zu den Wegen: "zweispännig befahrbar".
1996 wurde bei der Hauptalmbegehung auch die Schreckalm berührt. In der Zeitschrift "Der Almbauer" (9_10/1996) ist darüber zu lesen: "Bei der ganzen Begehung fiel die gute Erschließung der Almen auf. Schon in den 50er-Jahren ergriffen die Sachranger und Aschauer Almbauern mit als erste die Initiative und bauten mit Hilfe des Forstamtes, des Wasserwirtschaftsamtes und des Landwirtschaftsamtes auf der Basis des "Grünen Planes" diese Wege. Dabei führt der Hauptweg von Huben unten im Tal geradewegs zur Oberkaseralm. Stichwege führen dann zur Acker-, Nieder- und Mitterkaseralm auf der rechten Seite bergwärts und zur Schachen-, Schreck- und Sulzingalm auf der linken Seite. (...) Die Wege wurden damals äußerst solide gebaut und so ist bis heute die Wegeunterhaltung auf diesen langen Strecken nicht über Gebühr kostspielig. Grundsätzlich wurden auch noch Almsanierungen durchgeführt und mit der Verbesserung der Wasserversorgung, dem Ausbau von Trieb- und Düngerwegen und Hüttenverbesserungen wurden alle Almen auf den neuesten Stand gebracht. Auf der Oberen Talalm, der Acker- und der Schachenalm wurde noch zusätzlich eine Weiderechtsbereinigung abgeschlossen."
Tatsächlich wurden die Wege 1956/58 als Almrwege angelegt, vom Wasserwirtschaftsamt projektiert und gebaut (2 m breit, Wasserableitung durch Holzrinnen). 1956 war der Hauptstrang bis zur Oberkaseralm gebaut worden, in den Folgejahren dann die Abzweigungen zur Sulzingalm, zur Prienerhütte und Niederkaser, zur Ackeralm und zur Schachenalm. Der forststraßenmäßige Ausbau des Geigelstein-Hauptweges erfolgte dann ab 1970.
s. bei Einzelkasern
1898: 1 Stier, 71 Kühe, 18 Jungrinder, 4 Kälber
Laut Almerhebung von 1921 waren auf Schreck/Sulzing in diesem Jahr: 54 Kühe, 1 Stier, 1 Ochse, 54 Jungrinder, 3 Kälber
1954: genutzt von 7 Bauern: 32 Kühe, 67 Jungrinder, 16 Kälber, 7 Schweine.
1958: berechtigt sind 5 Bauern mit 79 Rinderschlägen (forsteinrichtung)
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
s. bei Einzelkasern
s. bei Einzelkasern
Laut Almerhebung von 1921 waren damals auf den noch bestehenden 6 Kasern 6 Almerinnen/Almer.
Wie der ....verstorbene Simmerlvater berichtete, war die Zeit gegen Ende und nach dem Krieg auch auf der Alm eine sehr unruhige. Gegen Kriegsende flogen mehrmals amerikanische Tiefflieger über die Schreckalm. Einmal haben sie auch (leere) Benzinkaninster abgeworfen, was die Lederer Resi sehr verängstigte. Nach dem Krieg waren mehrmals amerikanische Soldaten auf der Alm. Da es sich um Schwarze gehandelt hat, von denen man während der NS-Zeit nur das Schlimmste gehört hatte, war die Angst groß. Sie suchten dort nach ehemaligen Soldaten und Waffen, taten aber niemand was zuleide. Nur einige Lebensmittel haben sie mitgenommen. Später patrouillierten oft Grenzpolizisten in der Gegend; wegen der Grenznähe wurde viel geschmuggelt, vor allem über die Ackeralm. Auch Wilderer kamen hin und wieder vorbei.
Wie auf der Schachenalm und der Tristmahlnalm war auch auf Schreck früher das "Schoura-Schwoabm" üblich (Näheres s. bei der Schachenalm)