Der Name leitet sich vom Besitzer, dem Schwaigerhof in Rottau ab.
Schwaige,von Swaiga = Viehhof; schon im 12. Jh. spezialisierte Höfe mit Viehzucht und Milchwirtschaft. Der Grundherr gab gewöhnlich 6 Kühe und was darüber hinaus gefüttert werden konnte, gehörte dem Grundholden (Bauern). Eine auf wirtschaftlichen Erfolg bedachte Agrarpolitik der Klöster!
Quelle:silbernagl-almsommer
Rottau
1748
Komplexzugehörigkeit
Breitengrad: 12.382781429901
Die exponierte Lage über dem "Rottauer Tal" erlaubt einen freien Blick auf die schroffe Gedererwand im Süden und weiter gegen Osten auf Hochplatte, Friedenrath, Staffen und schließlich bis ins Grassauer Tal!
Quelle: Summerer
Das Gelände ist weiträumig, mäßig nach Osten geneigt und durchfurcht von einer Trockenrinne. Eine Kammregion mit lichtem Baumbestand zieht sich vom Erlbergkopf bis zum Schwarzberg.
Quelle:oelkers
sehr gut
Kaser
Erdgeschoss und Giebelseiten sind mit Ziegeln gemauert, die Seitenwände des Obergeschosses in Blockbauweise.
22 x 9m
Das Dach ist mit roten Ziegeln gedeckt.
sehr gut
Stall
Der Stall ist mit 14 Metern westseitig in den Kaser integriert und besitzt einen Spaltenboden zur automatischen Entmistung und 25 Liegeboxen.
guter Zustand
Sonstige Gebäude
Quelle: grundbuch-1584
Die heutige Alm ist als eine mit Zaun umfangene, gegen 10 Tagwerk große Oetz oder Bergwiese "der Oehrlberg genannt" vorgetragen. Auch zwei Futterstadl waren vorhanden.
Im Jahr 1830 wurde ein Liquidationsprotokoll erstellt. "Niederalpe Oehrlberg oder Kronalpe" wurde die Alm damals genannt. Auch jetzt war die gesamte Alm von einem Zaun umgeben; eine Vermarkung hatte 1820 stattgefunden. Es handelte sich jetzt um eine "geschlossene Urbarsalpe ohne Waldweide" mit rund 48 Tagwerk auf der Marquartsteiner Seite und rund 10 Tagwerk auf der Aschauer Seite. Für die Benutzung des Marquartsteiner Teiles dieser Alm musste von beiden Almfahrern zusammen jährlich ein Betrag von14 Kreuzern entrichtet werden. Jedem der beiden Almbesitzer wird die Hälfte der Almfläche zugeschrieben.
Da das Eigentum an diesen beiden Flächen endgültig erst mit der Ablösung des Grundobereigentums an den Ertl und den Schwaiger überging, mussten sie sich 1830 noch an die Vorgaben des Salinenamtes halten: Jeder durfte nur so viel Vieh auftreiben, wie er auf seinem Gute überwintern konnte, das waren für jeden im Schnitt 16 Rinder. Die Weidezeit ging vom 15. Juni bis zum 8. September.Im Jahr 1965 hatte einer der beiden Almbauern auch noch Kühe auf der Alm, die von einer Sennerin versorgt wurden. Die beiden Anteile waren abgezäunt. Quelle: der-almbauer Ausgabe Juli 2013, liqu.prot.-1830-forstamt-ruhpold
In der Oetz-und Mahderbeschreibung des Pflegegerichts Marquartstein heißt es, dass Michael König vom Schwaigergut und Joseph Ertl am Ertlgut zu Rottau "diese eingezäunte Oetz auf Urbarsgerechtigkeit als eine Alpe benutzen und dass jeder daselbst einen Kaser besitze."
Quelle:
Michael König
Schwaigerhof in Rottau
Forststrasse
Michael König berichtet 2017, dass ca. 1960 eine Quelle am Hang, nordwestlich gefasst wurde und ausreichend Wasser bietet. Bei großer Trockenheit kann das Vieh die alte Quelle südlich unterhalb der Kaser nutzen, deren Wasser früher mit Hilfe einer Widderanlage heraufgepumpt wurde. An beiden Quellen befinden sich Brunnen.
Es existiert eine Dreikammern-Klärgrube
Der Kase besitzt eine Fotovoltaikanlage, eine Gastherme für warmes Wasser und einen Holzofen.
Die Alm wird vom Talbetrieb aus behirtet.
Die Alm wird nicht touristisch genutzt.
Gabriele Mayer
Ertlbäuerin Gabriele Mayer, Besitzerin der benachbarten Ertlalm, erzählt 2017 eine Anekdote, die sie von ihrer Schwiegermutter Maria Mayer immer wieder gehört hat:
Diese war als junge Frau zusammen mit Magdalena König vom Schwaigerhof Sennerin auf den Erlbergalmen, als nach Kriegsende am 5.Mai 1945 plötzlich amerikanische Soldaten auf die Alm kamen. Sie suchten nach versteckten Soldaten, Waffen und brauchbaren Gegenständen. Als sie auch das Fernglas der Schwaiger Leni entdeckten und mitnehmen wollten, weinte diese ganz herzzerreißend und versuchte die Soldaten mit den Worten:"Ja, ich immer so viel Heimweh, immer Mama schauen!" doch noch umzustimmen. Die Soldaten hatten tatsächlich Mitleid mit der jungen Sennerin und gaben ihr das heißgeliebte Fernglas zurück, mit dem sie beim Hinunterschauen auf den elterlichen Hof schon so oft ihr Heimweh gestillt hatte.