Simmerl: Hofname des Almberechtigten, des Simmerl Mitterleiten bei Sachrang. Früher war der Hofname Draxler oder Drexler.
Sachrang
1244
Komplexzugehörigkeit
Almordnung für das Sachrangertal. Dort heißt es "die Gueter alle zu Mitterleutn mit 4 Roß, 24 Rindern, 4 Schweinen"
Die Anzahl der Rinderrechte und der dazugehörigen Kaser unterlagen im Lauf der Jahrhunderte immer wieder gewissen Änderungen. Die heutige Situation wurde 1899/1900 erreicht. (1899 hatte der Simmerl Kaser und Rinderrechte des Müllers von Aschach, die vorher dem Jud gehört hatten, gekauft. Seinen halben Hüttenanteil am Kaser auf Fl.Nr. 1248 und die dortigen Rinderrechte hatte er an den Seppenbauern verkauft.)
Ende der 1920er-/Anfang der 1930er-Jahre war im Simmerlkaser eine Käserei in größerem Umfang. (Bild 1, Bild 2, Bild 3)
Von 1937 bis 1955 verpachtete der Simmerl sein Almrecht an den Lederer von Hendenham. Die Jahre ab 1945 nur zur Hälfte, die andere Hälfte nutzte er selber. Ab 1956 nutzt der Simmerl sein Almrecht wieder alleine.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
2009
Neubau anstelle des alten Kasers.
Der alte Kaser (Bild von 1997) stammte der Einkerbung im Firstbaum nach aus dem Jahr 1810. Der Firstbaum wurde im Neubau wieder eingebaut (Bild). Er trägt die Inschrift KMB - GELOB TSEIIES USCHRI STUSIN EBIKEIT AMEN - ADPH - 1810 - GH+ Zimmererzeichen (KMB, normalerweise CMB geschrieben = Haussegen oder auch "Caspar, Melchior, Balthasar". Beim Gebet ist bemerkenswert, dass alle Konsonanten in roter Farbe geschrieben sind. ADPH steht für die Initialen der damaligen Eigentümer, nämlich der Judenbauersleute von Au Anton Daxer und Barbara Hueber.
1906 wurde dem Simmerl ein Anbau aus Holz als Schweinestall genehmigt.
Ende der 1930-Jahre muss die Hütte in einem schlechten Zustand gewesen sein. Auch die offene Feuerstelle war noch vorhanden. Das Dach war so durchlässig, dass die Lederermutter, wie erzählt wird, mit dem Regenschirm ins Bett gehen musste. Ab 1945 wurde mit vereinten Kräften (die Lederer waren bis 1955 noch mitbeteiligt) renoviert. In der bis zum Dach offenen Rauchkuchel wurde eine Decke eingezogen. An der Rückseite des Ertlkasers baute der Simmerl einen Kälberhag an.
Ein Foto von der Zeit um 1950 zeigt den Simmerlkaser noch mit Legschindeldach. Auch in der Beschreibung von 1954 heißt es, dass alle 4 Hütten noch mit Legschindeldach versehen sind. In den 1970er-Jahren war dann schon ein Blechdach angebracht.
Quellen: woerndl sowie mündl. Mitteilungen der Simmerlfamilie 1998
Rechtsstatus
s. b. Almkomplex
s. bei Almkomplex
Historischer Bestoß
Mitte des 19. Jahrhunderts besaß der Simmerl 16 Rinderrechte ("Schläge", entspricht Kuhgräsern, wobei als 1 Schlag eine Kuh über 2 Jahren gilt.), heute besitzt er 22.
Auftriebszahlen: 1898 12 Kühe und 2 Jungrinder; 1954 (gemeinsam mit dem Lederer, der die Hälfte des Almrechts gepachtet hatte) 8 Kühe, 17 Jungrinder, 6 Kälber und 1 Schwein; 1996 3 Kühe, 33 Stück Jungvieh.
1898 war dem Simmerl von der Cramer-Klett`schen Forstverwaltung genehmigt worden, einen "Alpgarten" (Almanger) anzulegen. Dafür durften aber nur Steine verwendet werden. Der Simmerl bestand jedoch darauf, Holz zu bekommen, "da es kaum Steine gäbe". Schließlich wurde ihm Holz zugeteilt, aber nur gegen volle Bezahlung.
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Je nach Almpersonal wurde gelegentlich almübliche Bewirtung angeboten.
1877 - 1880 lief ein Strafprozess gegen den Simmerl (und den Ertl) wegen "Forstfrevel". Die Gutsherrschaft hatte eine Klage erhoben, weil sie den Waldbereich in Richtung Ackeralm beweidet hatten. Das Gericht sprach die beiden frei, weil sich herausstellte, dass die Gutsherrschaft zur Unterhaltung eines Zaunses zwischen der Schreck- und der Ackeralm verpflichtet gewesen wäre.
1947 - 1944, als das Almrecht an den Lederer von Hendenham verpachtet war: Almerin war die Lederer-Mutter Therese Lengauer, anfangs allein, dann mit Tochter Resi (die insgesamt 10 Jahre auf der Schreckalm war).
1945 - 1955 Der Leder hatte nur noch die Hälfte des Almrechts gepachtet, die andere Hälfte nutzte der Simmerl wieder selber. Für den Lederer waren die Töchter Resi, Irmi und Maria (1 Sommer) wechselweise auf der Alm (Irmi, die spätere Lederin, war insgesamt 7 Jahre auf der Schreckalm und dann noch drei Jahre auf Brandlberg), für den Simmerl einige Jahre die Tochter Gretl, dann die Anni. Man teilte sich den Kaser. Jede Partei verarbeitete ihre Milch selber. Sonst machte man das meiste gemeinsam. Dabei ging es oft sehr lustig zu. Natürlich kam auch immer wieder Besuch, sowohl von der Simmerl- wie von der Ledererseite. (Das Bild zeigt die Lederer Irmi (links sitzend mit Spinnrad) und die Simmerl Anni, um 1950)
1956 - 1968: Der Simmerl nutzte die Alm ab 1956 wieder allein. Wie schon die Jahre vorher war die Simmerl Anni Almerin (insgesamt 20 Jahre)
1969-1982 Salminger Maria (Mutter der 2022 verstorbenen Simmerlmutter Betty) (Bild von 1976)
1983 - 1984 Hausern Hans aus Tiefental
1985 - 1996 Kein Almpersonal
ab 1997 mehrfacher Wechsel: jeweils einige Jahre Peter Stein und Jakob Steiner, Ludwig Freund mit Familie
Bis etwa 1950 konnte der Transport zur Alm und von der Alm nur mit dem Muli oder einem einspännigen Wagen erfolgen (Bild 1, Bild 2, Bild 3). Nach ersten Wegbaumaßnahmen ging es dann schon zweispännig (Bild von 1954)
Quelle: woerndl sowie mündliche Mitteilungen der Simmerlfamilie 1998
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