Wohl vom steinigen Almgelände (wie auch Steinbergalm) abgeleitet
1541 heißt es "Stainlach", wobei "lach" von "Lohe" = lichter Wald, Gestrüpp kommen dürfte. Früher war neben "Stainlach" immer auch "Sutten" und Oberemath" aufgeführt, die eine gemeinsame Alm bildeten. 1460 heißt es nur "Alm auf der Kamppen", 1529 "Albm Kamppen".
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Hohenaschau
871 - 876
Breitengrad: 12.365631324836
nördlich des Kampenwandhauptkammes, Südseite des Sulten
Hang mit kleiner Verebnung im Bereich der Hütten. Sehr steinig.
Laut Almerhebung von 1921 gehörten zur Steinlingalm (einschl. ehemaliger Sultenalm) rund 49 ha Lichtweide und 65 ha Waldweide.
1950/54: Gesamtfläche 82 ha, davon Lichtweide 49 ha
1972: Gesamtfläche 84 ha, davon Lichtweide 58 ha
1996: Lichtweidefläche 80 ha.
Quellen: woerndl (s. dort Pirmärquellen)
Kaser
gemauert, mit zwei ebenfalls gemauerten Nebengebäuden.
Die beiden seitlichen eingeschossigen Almhütten sind in der Denkmalliste aufgeführt:
"Alm, sog. Steinlingalm; Unterkunftshütte, eingeschossiger Satteldachbau mit unverputztem Bruchsteinmauerwerk und verschaltem Giebel, Ende 18. Jh.; Kaser, eingeschossiger Massivbau mit Satteldach und verschaltem Giebel, wohl Ende 18. Jh."
Sonstige Gebäude
Die heutige Berggaststätte "Steinlingalm" ist aus dem Kaser des Aufinger von Aufing hervorgegangen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebäude nahezu verfallen. 1902 wurde es neu gebaut. 1908, 1921 und 1935 erfolgten An-, Um- und Erweiterungsbauten und es wurde ein erster Stock aufgesetzt. Auch 1951 wurde nochmals umgebaut.
Auf der Almfläche befindet sich eine Diensthütte der Bergwacht Wasserburg sowie eine Kapelle.
Salregister des Christoph von Freyberg: "auf der Kamppen und im Gödrich"
Dabei geht es um das "Zinsschmalz" Bei "Gödrich" handelt es sich um die spätere Gedereralm. 1529 ist im ersten Almzinsregister der Herrschaft Hohenaschau eine "Albm Kamppen" genannt. Damals hatten 18 Almfahrer 100 Pfund Schmalz abzuliefern. Von 1541 gibt es einen Almbrief für die "Albm Obern Emant und Stainlach, auch Gödrich an dem Gebürg die Khamppen". (Obern Emant, später auch als "Sulten-Alpe" bezeichnet, lag auf dem Sultensattel, etwa 200 m nordöstlich der Steinlingalm, s. Flurkarte von ca 1830). Die drei Almen Gederer-, Sulten-und Steinling ("Steinlach") wurden früher meistens als eine Alm behandelt. Neben Aschauer Grundholden waren auch 4 vom Kloster Frauenchiemsee und 2 von der Herrschaft Wildenwart berechtigt. Jeder durfte mit soviel Vieh auftreiben, wie er den Winter über selber füttern konnte. Jeder musste soviel Käse abführen, wie er von der Milch eines Tages produzieren konnte. (Zur Gedereralm s. dort)
Die Befahrer des heute als Steinlingalm bezeichneten Gebietes stammten aus den südlich von Bernau angesiedelten Bauernanwesen, sowie einigen von Ausserkoy, Göttersberg und Gschwendt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben so gut wie alle ihre Rechte ablösen lassen. Die Cramer-Klett`sche Verwaltung war 1879 der Meinung, es existierten überhaupt auf der Steinlingalm keine Rechte mehr. Der Aufinger von Aufing bei Bernau sowie der Polz von Osterkam mussten sich ihr Recht erst wieder erstreiten. Der Aufinger erwarb dann auch das Recht des Polz und war spätestens ab 1894 alleiniger berechtigter Almbauer. Die Hütten waren allerdings alle mehr oder weniger verfallen, wie es in einer Beschreibung der Cramer-Klett`schen Verwaltung aus dieser Zeit heißt..
Laut Almerhebung 1921 lasteten auf der "Steinling- und Sultenalpe" nur die 12 Rinderrechte des Aufinger.
1923 wurde die "Almgenossenschaft Niederaschau" gegründet. An diese verpachtete Baron Cramer-Klett 40 der freigewordenen Rinderrechte sowie drei Hütten. 1962 löste sich diese Genossenschaft auf. Seither ist eine Interessengemeinschaft Pächterin. Ein Teil der ehemaligen Gedereralm, (die seit 1932 wie der größte Teil des Kampenwand- und Geigelsteingebietes an den Freistaat Bayern, Forstverwaltung, gekommen war) und seit 1964 servitutfrei ist, wurde zeitweise an die Steinling-Almgenossen verpachtet. Heute ist alleiniger Pächter dort (einschließlich Kasernutzung) der Aufinger, der allerdings auch sein Recht auf der Steinlingalm noch inne hat. Er nutzt aber schwerpunktmäßig die Weidefläche der ehemaligen Gedereralm. Sein Kaserhaltungsrecht lastete auf der Grundfläche der heutigen Gastwirtschaft "Steinlingalm".
Quelle: woerndl (s. dort Primärquellen)
Zum Zustand der Weideflächen zur Düngung und zu den Zäunen war in der Alminspektion von 1894 festgestellt worden: "Räumen von Gesträuch und Ukraut: sehr mittelmäßig; Düngeraufbewahrung und Verwendung: sehr mittelmäßig, Spuren von Düngung mittels Gräben vorhanden. Zäune: Die Weidefläche ist nur teilweise abgegrenzt (gegen Waldschläge) und zwar mit Holzzaun." (alminspektion-1894-1910)
Die drei heutigen almwirtschaftlich genutzten Gebäude sind aus den zu Ende des 19. Jahrhunderts nahezu verfallen Hütten entstanden. Die mittlere wurde baulich deutlich verbessert und ein erster Stock aufgesetzt.
Foto 1 (1899), Foto 2 (Postkarte um 1900), Foto 3 (Postkarte um 1905), Foto 4 (um 1930), Foto 4 (1937)
Rechtsstatus
Bis Ende des 19. Jahrhunderts Berechtigungsalm mit 17 Berechtigten. Seit ca. 1900 Berechtigungsalm und zugleich Pachtalm: 1 Berechtigter; die freigewordenen Rinderschläge an Weidegemeinschaft verpachtet.
Baron Cramer-Klett
Aufinger von Aufing
Die Hofentfernung bezieht sich auf den Aufinger.
Eine große Erleichterung für die Bewirtschaftung der Steinlingalm brachte der Ausbau eines Reitweges von Hohenaschau über die Schlechtenberg- und die Steinlingalm bis oberhalb des heutigen Hotels "Sonnenalm" in den 1880er-Jahren durch die Cramer-Klett`sche Verwaltung. (s. Bild Mulitransport 1928). Heute gibt es einen gut ausgebauter Almweg, der an Steilstücken sogar geteert ist. Ein Zweig führt von Aschau/Kohlstatt über die Maisalm, ein anderer von Hintergschwendt her bis zur Steinlingalm.
Seit 2021 Wasserversorgung vom Tal aus.
Seit 2021 Abwasserrohrleitung ins Tal.
Im ehemaligen Kaser des Aufinger wird bereits ab 1902 Gastwirtschaft ("Steinlingalm") betrieben. Die Bilder zeigen, wie der ehemalige Kaser immer mehr zur Gastwirtschaft ausgebaut wurde und auch in die Fremdenverkehrswerbung Eingang gefunden hat: Bild 1 (um 1910), Bild 2 (um 1930), Bild 3 (um 1948), Bild 4 und Bild 5 (Auszüge aus einem Prospekt Mitte der 1950-Jahre)
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)
Von den Almleuten ist Philipp Maier zu erwähnen. Almleute und Besucher zeigt das Foto von 1927 (2. von links: Georg Wörndl, ganz rechts: Franz Pertl). Ein Zeitungsbild von 1928 macht deutlich, wie der Almtransport früher abglaufen ist. Ein Foto, das den Polz Schorsch Georg Wörndl mit Pinzgauer Kühen zeigt, ist von 1925 erhalten.
Zur "Almkultur": Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war die Steinlingalm ein beliebtes Motiv für Landschaftsmaler. Als Beispiel s. Werk von Johann Gottfried Steffan "Steinalm auf der Kampenwand".
Das Titelbild von "Der Almbauer" vom Juli 1954 zeigt ein Foto eines der Gebäude der Steinlingalm.
Seit Aufkommen des Tourismus, vor allem wohl seit Errichtung eines Reisteiges von Hohenaschau auf die Kampenwand durch Baron Cramer-Klett um 1885, war die Steinlingalm ein beliebtes Motiv für Postkarten und Fotografien.
Bevor in den 1950er-Jahren eine jährliche Bergmesse zum Andenken ann die Gefallenen des Chiemgaus eingeführt wurde, gab es schon Bergmessen auf der Steinlingalm (Foto aus der Zeit um 1930).
Quellen: woerndl (s. dort Primärquellen)
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