heute Forstdiensthütte mit kleinem waldfreien Umgriff
Die ehemalige Tauronalm liegt am westlichen Abhang des Berges Tauron, also nicht auf dem Tauron selber bzw. der dortigen Hochfläche, die wir heute als Roßalm kennen. Das Wort Tauron bedeutet „Höhenrücken, Übergang übers Gebirge“ (vgl. hierzu die Ortschaft Tauern bei Frasdorf oder den Gebirgsstock der Tauern). Es handelt sich um einen vorgermanischen Namen, also aus der Kelten- oder Römerzeit. Selbst wenn sich die Alm unmittelbar auf dem Tauron befände, ließe das nicht automatisch auf ein entsprechendes Alter der Alm schließen. So glaubt der Innsbrucker Sprachwissenschaftler Prof. Karl Finsterwalder, dass keltische oder romanische Bezeichnungen oftmals im Mittelalter noch bekannt waren und für (neue) Orts- und Flurnamen verwendet wurden. Zu bedenken ist ferner, dass es sich bei der Hochfläche am Tauron (also der heutigen Roßalm) um keine natürliche waldfreie Fläche handelt. Ohne menschliche Eingriffe wäre hier Wald. Gerade zur Römerzeit war das Klima wesentlich wärmer als heute, das heißt die natürliche Waldgrenze befand sich noch deutlich über der heutigen.
Sachrang
1361, 1366
Die Lichtweidefläche wird wohl nie wesentlich größer als 9 ha gewesen sein, wie sie laut Pachtvertrag von 1920 beschrieben wird. Damals werden als Waldweidefläche 26 ha genannt. Urssprüglich betrug die Waldweidefläche 80 ha.
1550/60: "Die Albm Thauron ist auch zum Schloß Aschau gehörig und den drei freibergischen Hindersässen im Wald umb ständigen Zins verlassen."
Zuletzt waren auf Tauron noch der Bauer und der Osl von Wald jeweils mit 16 Rinderschlägen berechtigt. Laut Steurkataster von 1858 waren die beiden Flurnummern 1361 und 1366 Gem. Sachrang mit insgesamt 37 Schlägen belastet. Im Forsteinrichtungsoperat von 1879 wird die Ablösung wegen der schädlichen Waldweide gefordert. 19 Jahre später wurde die Alm wegen der Unmöglichkeit der Bewirtschaftung und der großen Absturzgefahr für das Vieh aufgegeben. Der Bauer von Wald ließ sich für 4000 Mark ablösen, der Osl ließ sein Recht auf die Talalm verlegen. Die Almfläche von Tauron wurde daraufhin aufgeforstet. 1920 schließlich erreichten vier Sachranger Bauern bei Baron Cramer-Klett, dass ihnen die ehemalige Alm verpachtet wurde. (Man kann sich vorstellen, aus welcher Notlage heraus). Theodor von Cramer-Klett (d. J.) veranlasste gegen den Protest seiner Forstleute die Abholzung der Junghölzer und gewährte einen äußerst günstigen Pachtpreis. Die Pächter waren: der Atticher von Attich, der Dampf in Einfang, der Lahninger von Schwarzenstein und der Ober von Hainbach. Jeder Pächter konnte 6 Rinderschläge beanspruchen. Die Pachtfläche umfasste 9 ha Lichtweide und 26 ha Waldweide. Der herrschaftliche Doppelkaser wurde wieder hergerichtet. 1921 war die Alm mit 10 Kühen, 1 Stier, 22 Rindern und 4 Schafen bestoßen. Als Pachtpreis wurde das 300fache des Preises von 1 Liter Milch, wie ihn die Molkerei Zillibiller in Aschau bezahlte, vereinbart. (1920 waren dies 42 Pfennige). Bereits nach drei Jahren stiegen der Atticher und der Dampf aus; 1929 gaben auch der Lahninger und der Ober auf und der Pachtvertrag wurde gelöst. Die Almleute müssen - so heißt es im Auflösungsvertrag - auf jede Entschädigung für ihre Arbeitsleistung (u. a. das Wiederherstellen des Kasers, der Brunnleitungen und der Triebwege) und das ihnen eingeräumte Vorkaufsrecht verzichten. Es wird festgestellt, dass durch dieses Experiment der Gutsherrschaft beträchtlicher Schaden zugefügt worden ist. Im folgenden Jahr hat der Berger in Berg nochmals eine Bewirtschaftung der Tauronalm versucht. Er nutzte die Lichtweidefläche von 9 ha mit 10 1/2 Rinderschlägen. Die Waldweidefläche, die früher 80 ha umfasst hatte, wurde nicht mehr verpachtet. Heute ist alles aufgeforstet, bis auf eine Wildwiese rund um die Diensthütte. Lehrer Max Hickl aus Stein bei Sachrang berichtet uns von Unglücksfällen auf Tauron: Anfang Juni 1921 ist eine Kuh des Ober (Angerer) abgestürzt und wurde „zerfleischt“. Wenige Wochen später ist eine in Pflege genommene Kalbin abgestürzt und tot im Klausgraben gefunden worden. Zu guter Letzt ist in diesem Jahr dann noch die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Quelle: woerndl (s. dort Primäquellen)
Rechtsstatus
Bis 1898 Rechtsalm im Eigentum von Baron von Cramer-Klett. Später einige Jahre Pachtalm.
Historischer Bestoß
20 Kühe, 9 zweijährige Rinder und 8 Kälber (lt. Stuerkataster 1858)
1921 sind 10 Kühe, 1 Stier, 22 Rinder und 4 Schafe auf der Alm (lt. Pachtvertrag)