oelkers: Band IV, TS, S. 223
Kaser gehörte zum Weberbauern in Schleching
Schlechinger Forst
78
Komplexzugehörigkeit
1824
erfassung-des-bestandes: Firstinschrift: 18 GP 24
Gutachten und Korrespondenz mit dem LfD 1995 siehe unter: schl-weberbauerkaser-gutachten-lfd-korr-1995.docx
2001
2001
Der Kaser wurde 2001 abgebaut und nach Glentleiten gebracht.
Am 22.9.2002 fand die Eröffnung des Kasers im Museum statt.
Aus dem Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege
vom 2.8.1995:
Betreff: Abbruch des Kasers und Errichtung eines Ersatzbaues;
Antragsteller:
Stefan Baumgartner
Kirchplatz 8
83259 Schleching
1.
Von den ehemals 14 Kasern haben sich auf der Haidenholzalm nur noch der Weberbauer- und Linnerkaser erhalten. Beide verkörpern den Kasertypus der Hauslandschaft des Traunsteiner Gebirgshauses. Beide sind langgestreckte ebenerdige Massivbauten aus unverputztem Kalkbruchsteinmauerwerk, nur im Hauptgiebel übertüncht.
Der Vorkaser ist durch eine leicht außermittig gesetzte Tür erschlossen, die beidseitigen Fenster belichten das Wohn- und Schlafkammerl. Das Dreipfettendach kragt an der Giebelseite ein weites Sparrenfeld vor. Die beidseitigen Oberstände sind nur etwa einen halben Meter vorgezogen. Rückseitig schließen die
Ortgänge mit dem Mauerwerk fast bündig ab. Erstaunlich ist noch das in alter Tradition gedeckte Legschindeldach über dem Haag. Der Vorkaser besitzt schon seit einiger Zeit eine Blechbedeckung.
Die Unterseite der Firstpfette ist in einer nachbarocken Kartusche mit 1824 datiert.
Wohn- und Schlafkammerl sind bewegende Zeugnisse eines sehr bald verlöschenden Sennerinnenlebens. Sie sind Zeugnis eines einfachen Daseins bedachtes und eines schlichten Volksglaubens.
Unter dem Schlafkammerl liegt noch das winzige, kaum mannshohe Kellerverlies, über eine enge steile Treppe begehbar.
II.
Der Bauzustand der Kernsubstanz ist durch Lawinenabgang auf der Südseite stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch den Murmeltieren wird Schuld an den Untergrabungen der Grundfestungen zugewiesen. Insbesondere die Nordwand weist durch die Untergrabungen des Fundamentbereiches starke Risse auf. Die nördliche Kellerwand ist um ca. 15 cm bereits nach innen gewölbt und einsturzgefährdet. Das Dachwerk, insbesondere die südliche Pfette, ist zum Teil schadhaft.
III.
Die letzten beiden Kaser der Haidenholzalm sind eindrucksvolle Zeugnisse verlöschenden Almkultur, deren Erhaltung von seiten des Landesamtes mit allem Nachdruck betrieben werden muß.
IV.
Der geplante Abbruch, der mit Nachdruck betrieben wird, stößt beim Landesamt nur auf wenig Verständnis, da dem gleichzeitig beantragten Neubau eines hauslandschaftsgerechten Kasers an der beantragten Stelle nichts entgegen steht, sofern eine ensemblegerechte Gestaltung erfolgt. Von seiten des Landesamtes wird gefordert, diesem aussterbenden Gebäudetypus eine Überlebenschance einzuräumen, z.B. durch Erhaltung mit untergeordneter Nutzung.
Neuere Entwicklung:
Herr Baudirektor Werner vom Bay. LA f.Dpfl. hat angeregt, den Kaser in das Freilichtmuseum nach Glentleiten zu transferieren.
Der Museumsdirektor, H. Dr. Keim (der Sohn des vorm. Chefs des Vermessungsamtes Traunstein) hat zugestimmt.
Es ist wohl zu erwarten, daß damit auch auf der Glentleiten ein Schlechinger Baudenkmal vertreten sein wird.
(Korrespondenz vom 2.8.1995 und 21.9.1995)
Kritischer Zeitungsbericht zur Kaserumsetzung ins Museum:
Rechtsstatus
Rechtsgeschichte zur Haidenholzalm, hier speziell zum Weberbauerkaser siehe bei: schl-haidenhhoeglmueller.doc
aus schl-steinberghoeglmueller.doc: Im Jahr 1964 beantragte Josef Pfaffinger bei der Forstverwaltung nach der Ablösung der mit dem Fasching-Anwesen verbundenen Weiderechte den Kaser an den Weberbauer, Stefan Baumgartner veraüßern zu dürfen.